Im Verlauf des Krieges wurden wegen des hohen Bedarfs an Bronze Kirchenglocken in ganz Österreich requiriert und auf sogenannten Glockenfriedhöfen gelagert. In Tirol betraf diese Maßnahme neun von zehn Kirchen. Nur vor dem Jahr 1600 gegossene Glocken blieben verschont. Im Herbst 1917 wurde bekannt, dass in Bälde sogar Kirchenorgeln wegen ihres Zinngehaltes für Kriegszwecke herangezogen werden sollten.
Obwohl sich eine Kommission unter der Leitung des Offiziers Alfred Walcher Ritter von Molthein um die Rettung kunsthistorisch wertvoller Metallgegenstände kümmerte, warnten die Mitglieder der Tiroler "Kommission für Kirchenmusik und bildende Kunst" mit Sitz in Brixen am 5. September 1917 vor einem unsensiblen Vorgehen der Behörden: "Schließlich möchten die gefertigten noch angelegentlichst darauf hinweisen, dass ein allzuradikales Aufräumen bei den Kirchenorgeln noch größere Verbitterung im Volke hervorrufen würde, als dies schon bei den Glocken der Fall war."
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Gutachten betreffs der Heranziehung der Kirchenorgeln für Kriegszwecke (Der Tiroler vom 5. September 1917)