Am 1. Dezember besetzten südslawische Truppen die steirischen Orte Spielfeld, Radkersburg und Mureck, die für den neuen südslawischen Staat beansprucht wurden, wie tags darauf das Grazer Tagblatt berichtete:
"Spielfeld, 1. Dezember. Hier ist um halb 7 Uhr abends der Besetzungszug eingefahren. Er besteht aus zwei Personen-, einem Dienst-, und mehreren Frachtwagen. Der Zug ist von jugoslawischem Militär besetzt, die Maschinengewehre in den Frachtwagen sind schussbereit auf die Station gerichtet. Die Jugoslawen begrüßen die slowenischen Bahnbeamten und fahren, wie sie sagen, zur Besetzung von Mureck und Radkersburg nach kurzem Aufenthalte weiter. Die Stimmung der Bevölkerung ist aufs tiefste bedrückt, die Losung lautet, sich ruhig zu verhalten. Mureck, 1. Dezember. Der Besetzungszug ist um halb 9 Uhr abends eingefahren. Der Stationskommandant der aus 16 Mann bestehenden regulären deutschösterreichischen Besatzungsmannschaft erhebt Einspruch gegen die geplante, dem Vertrage mit dem General Majster zuwiderlaufende Besetzung. Von südslawischer Seite wird dieser Protest nicht anerkannt, weil der Vertrag vom 28. v. M. die Jugoslawen berechtige, Mureck und Radkersburg zu besetzen. Die Besetzung von Mureck werde morgen Montag um 8 Uhr früh erfolgen. Die Stärke des auf dem Zuge fahrenden jugoslawischen Militärs wird auf 300 Mann geschätzt. In Mureck sangen sie Lieder und jubelten."
Im Staatsvertrag von St. Germain 1919 wurde schlussendlich die Mur stromabwärts von Spielfeld als Grenze festgelegt, sodass Spielfeld, Mureck und Radkersburg in der Republik Österreich verblieben. Dabei wurde aber Radkersburg zur geteilten Stadt, da der Ortsteil Oberradkersburg (heute Gornja Radgona) am südlichen Murufer an Jugoslawien fiel.
Links:
Die Vergewaltigung des Unterlandes (Grazer Tagblatt vom 2. Dezember 1918)
Heute vor 100 Jahren: Eine Unterschriftenaktion für die Schaffung eines südslawischen Staates (15. März 1918)