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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

1. Juni 1918

Krems, die noch nicht asphaltierte Ringstraße
Krems, die noch nicht asphaltierte Ringstraße, 1907; Österreichische Nationalbibliothek, Ansichtskarten Online AKON

Wie die Österreichische Landzeitung berichtete, wurde vor hundert Jahren die erste Straße in der Stadt Krems geteert. Sollte dieses Vorhaben erfolgreich verlaufen und der gewünschte Effekt erzielt werden, versprach die Stadtgemeinde weitere Straßen zu teeren. Ausschlaggebender Grund hierfür war nicht, wie man annehmen würde, der stärker werdende Autoverkehr, sondern die Staubbelastung durch den sandigen Boden der Stadt:

"Unsere Stadtgemeinde führt derzeit unter der Leitung des Herrn Gasdirektors Zange und nach den Anweisungen des Straßenmeisters Marker aus Graslitz die probeweise Teerung der Ringstraße und Dinstlstraße durch. Die Teerung hat den Zweck, die fürchterliche Staubplage zu vermindern, wenn nicht ganz zu beheben, und werden, wenn diese Teerung guten Erfolg aufweist, auch die übrigen verkehrsreichen Straßen in gleicher Weise behandelt. Es wäre außerordentlich zu begrüßen, wenn unsere schöne Stadt Krems, die leider sehr geringe Niederschlagsmengen hat, die Staubplage auf diese Weise bekämpfen würde. Jedenfalls ist dies wieder ein Schritt nach vorwärts […]"

Nicht befestigte Straßen trugen wesentlich zum Stadtbild des frühen 20. Jahrhunderts bei. Sie verteilten in den heißen Sommermonaten den Staub in der Stadt, bei Regen verwandelten sie sich in Schlammfahrbahnen, die mit Unrat, Kot und Urin vermischt zu Geruchsbelästigungen führten.

Die erste Straße Europas wurde 1835 in Paris asphaltiert, in Österreich begann man fast 70 Jahre später mit Teerfahrbahnen zu experimentieren als im August 1903 die Nibelungengasse zwischen Babenbergerstraße und Eschenbachgasse in Wien geteert wurde. Auf Grund des stetig fallenden Materialpreises gewann Asphalt ab dem beginnenden 20. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung und setzte sich gegen Stein- und Teerbeläge durch.

Link:
Zur Straßenteerung (Österreichische Landzeitung vom 1. Juni 1918)

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