Am 10. Dezember 1917 wurde die Sängerin und Schauspielerin Valerie Nuschei zu Grabe getragen. Sie wurde Opfer eines Gewaltverbrechens, das von ihrer Kollegin Berta Hanus begangen wurde. 1917 berichteten die Zeitungen von einem Raubmord, spätere Blätter von einem Totschlag im Affekt. Jedenfalls wollte Berta Hanus mit ihrer Freundin Valerie Nuschei alleine und ohne Zeugen sprechen. Um sicherzugehen, dass sich Nuschei alleine zuhause befände, rief Hanusch im Café Meißnerhof an, das sich in demselben Gebäude in der Worellstraße 2 befand, in dem Nuschei wohnte, und ließ ihr ausrichten, dass eine Lebensmittellieferung für sie am Wiener Südbahnhof abzuholen sei und sie ihre Magd dorthin schicken solle. Als Berta Hanus sicher war, dass Frau Nuschei alleine war, machte sie sich auf den Weg zu ihr. Im Zuge des Besuchs kam es zur Tat: "Mit der Handtasche, in der die Hacke verborgen war, begab sich die Hanusch vom Telephonautomaten geradenwegs in die Wohnung ihrer früheren Kollegin und Freundin. Gegen halb 1 Uhr nachmittags langte sie dort an, und nach kurzem Verweilen führte sie die Tat aus, während ihr die unglückliche Frau einen Brief vorlas." Hanus wurde noch am Tatort gestellt.
Von einem Schwurgericht zu Tode verurteilt, wurde sie im Oktober 1918 zu lebenslanger Haft begnadigt und 1927 auf Bewährung aus der Haft entlassen. Nach ihrer Entlassung sollte Berta Hanus 1929 und 1934 wieder vor Gericht stehen, wo sie beide Male des Diebstahls angeklagt war und 1934 zu 6 Monaten Haft verurteilt wurde.
Links:
Der Raubmord in Mariahilf (Fremden-Blatt vom 10. Dezember 1917)
So schaut Gerechtigkeit aus! Es geht um ein Menschenleben. (Grazer Tagblatt vom 10. Juli 1929)