Die Ernährungssituation, die mit dem Kriegsverlauf insbesondere in den Städten immer kritischer wurde, machte vermehrt Armenausspeisungen notwendig, die mehr und mehr Menschen in Anspruch nahmen.
Die anhaltenden Preissteigerungen machten es auch ärmeren Menschen, die sich bislang selbst versorgen konnten, immer schwerer, ausreichend an Lebensmittel zu gelangen. Fleisch war schon 1916 für weite Teile der Bevölkerung fast unerschwinglich; fleischlose Tage und fleischfreie Wochen wurden landesweit allgemein üblich.
Kriegsküchen, die kostenlos oder gegen geringes Entgelt Essen anboten, wurden eingerichtet, um die Ernährungskrise lindern. 1917 wurden in Wien 98.000 Personen, 1918 110.000 Personen auf diese Art und Weise versorgt. Gegen Kriegsende zählte man in der Hauptstadt 127 Stellen, an denen unentgeltlich Essen ausgegeben wurde.
Am 10. Jänner 1918 berichtete Die Neue Zeitung über die Eröffnung der ersten Kinder-Kriegsküche in Wien, die auf einer Initiative der Erzherzogin Isabella beruhte: "Die Kinder erhalten dort ein zweites Frühstück (Kriegskuchen und Marmelade), Mittagessen und eine Jause, bestehend aus dem mitgebrachten Brot mit Marmeladenanstrich. Das Mittagsmahl wird nach ärztlicher Vorschrift zubereitet. Die Nahrungsmenge ist verschieden je nach dem Alter der Kinder, welche in vier Altersstufen eingeteilt: 2-3jährige, 4-6jährige, 7-11jährige und 12-14jährige Kinder."
Link:
Die erste Kinder-Kriegsküche (Die Neue Zeitung vom 10. Jänner 1918)