Am 10. Juli 1918 berichtete das Neuigkeits-Welt-Blatt von gefälschten Morphium- und Kokainrezepten:
"Da in der letzten Zeit häufig auf Grund gefälschter Rezepte aus Apotheken Morphium und Kokain bezogen wurde, fordert das Apothekergremium in einer Zuschrift an die Aerztekammer die Aerzte auf, Morphiumrezepte für Injektionen und größere Dosen Kokain nur auf Rezepten zu verschreiben, die mit gedruckter Angabe des Namen- und der Wohnung des Arztes versehen sind."
Zur Zeit des Ersten Weltkrieges war zwar schon bekannt, dass Morphium, Kokain und andere Drogen abhängig machten, jedoch wurde das beliebte Kokain weiterhin als unbedenklich eingestuft. Im Ersten Weltkrieg wurde damit begonnen Kokain und später Amphetamine gezielt an Soldaten zu verabreichen. Manch einem Kampfpiloten wurde sogar heimlich Kokain in die Verpflegung gemischt, um ihn wach und kampflustig zu halten.
Hergestellt wurde das Suchtmittel erstmals 1859/60 vom deutschen Chemiker Albert Niemann und wurde ursprünglich für medizinische Zwecke eingesetzt. Etwa, um Morphinabhängigkeit zu behandeln oder zur Betäubung der Augen bei Augenoperationen. Da Drogen bald als gesellschaftliche Gefahr erkannt wurden, kam es unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg zur ersten internationalen Opiumkonferenz, an der 13 Staaten teilnahmen. Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich sagten ihre Teilnahme allerdings ab.
10 Jahre nach Ende des Weltkriegs kam es 1928 auf Initiative der USA erstmals zu einer internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen Drogen. Man kann also hier schon den Beginn des "war on drugs" setzen. Dieser Begriff fand aber erst 1972 Eingang in die Politik, als ihn der US-amerikanische Präsident Richard Nixon für eine Reihe von Maßnahmen im Rahmen der amerikanischen Drogenpolitik verwendete.
Links:
Gefälschte Morphium- und Kokainrezepte (Neuigkeits Welt-Blatt vom 10. Juli 1918)
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