Am 11. Dezember 1917 wurde aus Bregenz über den Fortschritt bei der Vorarlberger Landes-Flurnamensammlung berichtet, mit der Mitte 1914 begonnen worden war. Mehr als 90 – wohl überwiegend ehrenamtliche – Mitarbeiter befassten sich landesweit mit der vom Vorsitzenden der "Historischen Kommission" Adolf Helbok initiierten Erhebung: "Die größten Erwartungen knüpfen sich natürlich an den Abschluß der Arbeiten in den südlichen Landesteilen mit ihrem eigenartigen, erst teilweise erforschten Namenmaterial." Tatsächlich war die weiter nördlich gelegene Gemeinde Gaissau die erste, "deren Bestand durch Pfarrer Marte musterhaft gesammelt vorliegt."
Mittlerweile liegen die ersten Bände eines aktuellen und umfassenden Vorarlberger Flurnamenbuches vor, das überlieferte topografischen Bezeichnungen enthält (Namen von Bergen, Almen, Ortschaften, Wegen, Gewässern usw.). Eine Schwierigkeit, die sich dabei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stellte, sind unterschiedliche Bezeichnungen für ein- und dasselbe Flurstück. Diese unterschiedlichen Namen lassen sich unter anderem auf die Besiedlung Vorarlbergs durch verschiedene Volksstämme erklären (etwa durch Alemannen, Räter oder Walser).
Das moderne Vorarlberger Flurnamenbuch, mit dessen Publikation 1970 begonnen wurde, und vom dem bisher 9 Bände mit 38.554 Flurbezeichnungen erschienen sind, ist Teil des Nationalen Verzeichnisses der Österreichischen UNESCO-Kommission für das immaterielle Kulturerbe der Republik Österreich.
Links:
Zur Landes-Flurnamensammlung (Vorarlberger Volksfreund vom 13. Dezember 1917)
Weiterlesen: Digitaler Atlas Vorarlberg