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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

11. Juni 1918

Eduard Richter-Denkmal auf der Richterhöhe am Mönchsberg in Salzburg
Eduard Richter-Denkmal auf der Richterhöhe am Mönchsberg in Salzburg vor dem Vandalenakt, um 1900; © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

"Das Eduard Richter-Denkmal auf dem Mönchsberg in Salzburg ist das Opfer eines bübischen Vandalismus geworden. Vom Kopf wurden Nase und Ohr sowie ein Stück der Hutkrempe, von beiden Händen die Finger und ein Teil des Pickels abgeschlagen. Die abgeschlagenen Teile wurden vor dem Denkmal gefunden" berichtete das Neuigkeits-Welt-Blatt am 11. Juni 1918.

Wer die Übeltäter waren und aus welchen Beweggründen das Denkmal des berühmten Geographen und Gletscherforschers vermutlich in der Nacht vom 6. auf den 7. Juni 1918 beschädigt wurde, ist nicht bekannt. Jedenfalls schlossen damalige Berichterstatter "nationale Motive" aus, da Richter zeitlebens politisch unauffällig geblieben war (wie etwa das Salzburger Volksblatt am 7. Juni 1918 feststellte).

Der 1847 aus dem niederösterreichischen Mannersdorf gebürtige Richter wuchs in Wiener Neustadt auf, studierte an der Universität Wien Germanistik, Geschichte und Geologie. 1870 legte er die Lehramtsprüfung ab und schlug die Laufbahn eines Gymnasiallehrers ein. Von 1883 bis 1885 war Richter erster Präsident des Salzburger Zweigs des deutschen und österreichischen Alpenvereins und veranlasste in dieser Funktion die Errichtung der bis heute aktiven meteorologischen Station auf dem Sonnblick.

1886 wurde Eduard Richter Professor für Geografie an der Universität Graz, wo er 1898 zum Rektor gewählt wurde. Bis 1900 wirkte er als Präsident der internationalen Gletscherkommission und 1902 wurde er in die Österreichische Akademie der Wissenschaften berufen. Richter befasste sich vorwiegend mit Gletscherforschung, berechnete die Größe von mehr als 1000 Gletschern in den Alpen und arbeitete an einem Gletscherlexikon. Er verstarb am 6. Februar 1905 in Graz, wo bis heute die Eduard-Richter-Gasse an ihn erinnert.

Die Restaurierung des Eduard Richter-Denkmals auf dem Salzburger Mönchsberg dauerte bis Ende Mai 1920, bis heute sind aber die Spuren des Vandalenaktes im Stein zu erkennen.

Links:
Das Richter-Denkmal in Salzburg zerstört (Neuigkeits-Welt-Blatt vom 11. Juni 1918)
Das Eduard Richter-Denkmal (die Salzburger Wacht vom 28. Mai 1920 über die Restaurierung)

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