Während der Krieg immer länger dauerte und immer mehr Männer in die Armee einberufen wurden, nahmen Frauen vormals männlich dominierten Arbeitsplätze ein. Sie arbeiteten nicht nur in Büros, sondern unter anderem auch als Briefträgerinnen, Schaffnerinnen und Fabrikarbeiterinnen.
Zahlreiche Frauen nahmen diese Veränderungen zum Anlass, politische Rechte zu fordern, aber es waren auch zunehmend männliche Stimmen zu vernehmen, die den Ausschluss der Frauen vom politischen Leben als nicht mehr zeitgemäß beschrieben.
Die Journalistin Ida Barber, die für die "Illustrierte für die vornehme Welt" Sport und Salon schrieb, drückte in ihrem Text "Frauen von heute" vom 11. November 1917 ihre Verwunderung, aber auch Bewunderung, über die sich ändernde Rolle der Frauen aus, allerdings ohne politische Konsequenzen zu fordern.
"Modedamen", schrieb Ida Barber, wüssten nichts mehr von "Langweile, Migräne, Hysterie (…) sind von früh bis spät auf dem Posten, ohne Müdigkeit zu fühlen." Als Beispiel führte sie die "Modedame" Frau von S. an: "Da mußte ehedem alles bis aufs i-Tüpferl genau der letzten Mode entsprechen, alles 'tip top' sein; sonst hätte man es nicht gewagt, unter die 'Leute' zu gehen; und jetzt? 'Ist mir sehr schnuppe', sagte mir unlängst die als Modedame bekannte Frau v. S., als ich sie darauf aufmerksam machte, daß sie in einfachem Wollkleide, wie sie eben aus dem Vereinslokale kam, in dem Soldatenwäsche genäht wurde, nicht ins Theater gehen könne. 'Habe jetzt ganz was anderes zu tun, als mich zu putzen', sagte sie leichthin; 'die Zeiten, in denen wir Frauen Modepuppen waren, sind vorbei."
Links:
Frauen von heute (Sport und Salon vom 11. November 1917)
Weiterlesen: Frauen im Ersten Weltkrieg. Einsatz an der Heimatfront (PDF)