Die Reichspost berichtete am 11. Oktober 1918 über die Ottakringer Feuerwehr, die tags darauf ihr 50jähriges Bestehen feiern sollte. Aus diesem Anlass, beschäftigte sich die Reichspost mit der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr in Ottakring:
"Ottakring war noch eine selbständige Vorstadt, als die Feuerwehr begründet wurde. Ihr erster Hauptmann war der Wirtschaftsbesitzer Ferdinand Degen. Ihm folgte vor 29 Jahren Herr Karl Kantner, der noch jetzt an der Spitze des Korps steht. In den 50 Jahren ihres Bestandes ist die freiwillige Feuerwehr nicht weniger als 3833mal ausgerückt, darunter bei 18 Hochwasserkatastrophen. 65 Mann haben sich im Dienste Verletzungen geholt. Ihre ausgezeichneten Leistungen wurden durch nicht weniger als 33 Dekorationen anerkannt. Das Korps besitzt auch die Goldene Salvatormedaille der Stadt Wien. Auf sich selbst gestellt, hat die Feuerwehr in den 50 Jahren selbst 200.000 Kronen [ca. 1,1, Millionen Euro] für Feuerwehrzwecke aufgebracht."
Die ersten freiwilligen Feuerwehren entstanden in Österreich bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts und gingen aus Turnvereinen hervor. Um 1900 waren die heutigen Wiener Außenbezirke noch eigenständige Gemeinden, in denen im Gegensatz zur Kaiserstadt Wien, die über eine Berufsfeuerwehr verfügte, freiwillige Feuerwehren existierten. Die Ottakringer Feuerwehr wurde im Oktober 1868 gegründet und bestand bis in die 1920er Jahre, bis sie mit der Freiwilligen Feuerwehr Hernals zusammengelegt wurde. Heute wird das gesamte Stadtgebiet Wiens, also auch die Bezirke Ottakring und Hernals, von der Berufsfeuerwehr beschützt.
Links:
Jubiläum der Ottakringer Feuerwehr (Reichspost vom 11. Oktober 1918)
Heute vor 100 Jahren: Der Waldbrand im Wiener Vorort Neuwaldegg (5. Oktober 1917)
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