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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

12. August 1918

Fürsterzbischof Ignatius Riede
Fürsterzbischof Ignatius Rieder; © Salzburger Chronik vom 9. Oktober 1934

Das Salzburger Volksblatt berichtete am 12. August 1918 über die Wahl Dr. Ignaz Rieders zum neuen Fürsterzbischof in Salzburg. Sein Vorgänger Balthasar Kaltner, der erst 1914 sein Amt angetreten hatte, war rund einen Monat zuvor, am 6. Juli 1918, verstorben:

"Unter dem üblichen Gepränge hat heute vormittags in der Ruperti-Kapelle des Domes die Wahl des Nachfolgers Doktor Kaltners auf dem Bischofstuhle des Erzbistums Salzburg stattgefunden. Die Erinnerung an den dahingegangenen Kirchenfürsten läßt den innigen Wunsch haben, daß die über dem Portale des Domes in Stein gegrabenen Worte: 'In diesem Hause wird der Name Gottes angerufen', über der Stunde walteten, in der die Nachwahl sich vollzog. Das Recht der freien Bischofswahl steht in Österreich außer dem Metropolitankapitel in Olmütz nur noch dem von Salzburg zu […] Nach dem Gottesdienste vollzog sich der Wahlakt in der Ruperti-Kapelle. Es hatten sich eingefunden alle aktiven Mitglieder des Metropolitankapitels und die Ehrendomherren, deren es gegenwärtig in Salzburg drei gibt. Diese wohnten als Zeugen (ohne Stimmrecht) bei […] Nach vollendeter Wahl begaben sich die Domkapitulare Gruber und Msgr. Obweger in das Regierungsgebäude, um dem Landespräsidenten die Mitteilung zu machen, daß das Domkapitel den Weihbischof Dr. Ignaz Rieder zum Fürsterzbischof erwählt habe. Hierauf begab sich der Landespräsident in die Ruperti-Kapelle und beglückwünschte den Neugewählten, der erklärte, die Wahl anzunehmen. Mit einem feierlichen Te Deum fand die Feier in der Domkirche ihren Abschluß."

Ignaz "Ignatius" Rieder war der letzte Fürsterzbischof Salzburgs, der in freier Wahl vom Domkapitel gewählt wurde, später wurde der Fürsterzbischof (ab 1951 "Erzbischof") nach einem Dreiervorschlag durch den Vatikan ernannt.

In den wirtschaftlich schwierigen Jahren nach dem Zusammenbruch der Monarchie kümmerte sich betont konservative Rieder (er hielt bis zu seinem Tod 1934 Kontakt zu Mitgliedern der ehemaligen kaiserlichen Familie) vor allem um die Kindeswohlfahrt und den noch jungen Caritasverband. Besonders belastete Rieder die nach 1918 erstmals signifikant steigenden Kirchenaustritte.

Links:
Die Wahl des neuen Fürsterzbischofs (Salzburger Volksblatt vom 12. August 1918)
Weiterlesen: Ignaz Rieder (Salzburg-Wiki)

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