Während des Krieges ging die Zahl an Eheschließungen in den kriegsführenden Staaten zurück. Umso berichtenswerter erschien die Zunahme der Eheschließungen am Faschingsdienstag des Jahres 1918 in Wien. Am 12. Februar wurde nicht nur der Friedensschluss mit Russland und der vermeintlich nahe Sieg der Mittelmächte gefeiert, deren Truppen in Italien auf dem Vormarsch waren; der nahende Friede wurde auch dahingehend interpretiert, dass er sich positiv auf Eheschließungen auswirke: "Erst wenn diese Erscheinungen [Krieg, Teuerung usw.] vollständig überwunden sind, oder wenn die Hoffnung vorhanden ist, daß sie verschwinden, erfolgt eine Vermehrung der Eheschließungen. Die Brautleute in Wien zählen nun augenscheinlich zu jenen, die mit den frohesten Hoffnungen in die Zukunft blicken."
Allerdings war die Ausrichtung einer Hochzeit im letzten Kriegsjahr wegen der Lebensmittelkrise nicht einfach. Am 12. Februar 1918 berichtete etwa die Arbeiter-Zeitung über einen Erlass der Bezirkshauptmannschaft von Hallein über "Festessen auf dem Lande": So musste ein Hochzeitsmahl 10 Tage im Voraus angezeigt und bewilligt werden. Die Art der Speisen und deren Preise mussten bekanntgegeben werden, das Festmahl durfte höchstens 3 Stunden dauern und es wurde untersagt, das Fest nach Ablauf der 3 Stunden an einem anderen Ort fortzusetzen.
Links:
Mehr Eheschließungen. Die Hochzeiten am Faschingsonntag (Illustrierte Kronen-Zeitung vom 12. Februar 1918)
Festessen auf dem Lande (Arbeiter-Zeitung vom 12. Februar 1918)