Dass Ressentiments gegenüber Flüchtlingen nicht erst im 21. Jahrhundert entstanden sind, zeigt ein Leserbrief im Salzburger Volksblatt vom 12. November 1917: "Der Skandal im k.k. Studiengebäude" handelte von der angeblichen Bevorzugung von Flüchtlingen aus den italienischen Teilen der Monarchie, die im 2. Stock eines Salzburger Schulgebäudes untergebracht waren, der über elektrische Beleuchtung verfügte, während im Erdgeschoss "Schüler und Professoren an düsteren Tagen vollständig im Dunkeln sitzen" mussten.
An die Regierungsvertreter gewandt hieß es: "Uns verwundert nur, daß die Professoren unter diesen skandalösen Umständen noch weiter unterrichten wollen. Wir Eltern aber, die doch auch noch Schulgeld zahlen müssen, protestieren gegen die Indolenz der Regierung bezw. gewisser Herren, die sich für besondere Flüchtlingsfürsorge auf Kosten unserer Jugend einen Orden ins Knopfloch stecken wollen."
Beamte wie Private stießen hinsichtlich der Flüchtlingsversorgung während des Ersten Weltkrieges immer wieder auf heftigen Widerstand von Lokalbehörden. Appelle, das Los der Flüchtlinge zu erleichtern, verhallten oft ungehört.
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Der Skandal im Salzburger Studiengebäude (Salzburger Volksblatt vom 12. November 1917)
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