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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

12. Oktober 1918

Der Einfluß des Krieges auf die Damenmode bei uns und anderswo
"Hüben und drüben! Der Einfluß des Krieges auf die Damenmode bei uns und anderswo"; © Neuigkeits-Welt-Blatt vom 12. Oktober 1918

Mode ist etwas Schnelllebiges und ein Trend folgt dem Nächsten. Jede Epoche hat ihre spezifischen Kleidungsstücke und Stile. Es ist also kaum verwunderlich, dass der Krieg auch die Mode beeinflusste, wie das Neuigkeits-Welt-Blatt am 12. Oktober 1918 feststellte:

"Es ist ein alter Erfahrungssatz, daß die Damenmode immer und überall von jeweiligen Ereignissen beeinflußt wird und daß aus dieser Weise gewissermaßen sich die Vorgänge der Zeit zum Teil in der Bekleidung widerspiegeln. Selbstverständlich ist dies auch jetzt in der Kriegszeit der Fall und hüben wie drüben läßt sich der Einfluß des Krieges auf die herrschende Damenmode beobachten. Man braucht zu diesem Zweck nur unser heutiges Weltbild zu betrachten, das links einen unserer Feldgrauen mit dem vielbewährten Stahlhelm zeigt, neben dem eine nach, neuer Mode gekleidete Dame abgebildet ist. Wie außerordentlich ähnlich sind sich z. B. die beiden Kopfbedeckungen! Man glaubt förmlich, die Dame trage auch einen Stahlhelm, und doch ist es die moderne Schöpfung einer Modistin, die eben dem Zug der Zeit Rechnung trägt. Noch auffallender zeigt dies das rechts stehende Bild, das eine englische Modedame und neben ihr einen Offizier der schottischen Hochländer darstellt. Von der Kopfbedeckung an bis zu den Gamaschen ist hier alles dem Kriegskleid des Mannes nachgeahmt und es muß wohl einen ganz seltsamen Anblick gewähren ein Pärchen in dieser sich so außerordentlich ähnlichen Kleidung auf der Straße zu erblicken."

Die Mode wurde während des Kriegs allerdings nicht nur von Uniformen geprägt, sondern auch von der kriegsbedingten Mangelwirtschaft. So entstand beispielsweise Kleidung aus Papierstoffen oder aus kratzigem Brennnesselgarn.

Ein Mantel, der im Ersten Weltkrieg entwickelt wurde, zählt heute allerdings zu den zeitlosen Klassikern. Das Besondere an diesem neuartigen Mantel war der wasserabweisende Gabardinestoff, der Ende des 19. Jahrhunderts von Thomas Burberry in England erfunden wurde. Aufgrund der Witterungsbeständigkeit wurde das britische Militär bald auf den neuen Stoff aufmerksam und Burberry überarbeitete den Mantel für den Einsatz im Schützengraben (Englisch: Trench). Nach dem Weltkrieg sollte der ursprünglich ausschließlich Offizieren vorbehaltene Schützengraben-Mantel als "Trenchcoat" seinen Siegeszug um die Welt antreten.

Links:
Hüben und drüben! Der Einfluß des Krieges auf die Damenmode bei uns und anderswo (Neuigkeits-Welt-Blatt vom 12. Oktober 1918)
Heute vor 100 Jahren: Kleider aus Papierfasern (9. Juli 1918)

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