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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

13. Dezember 1917

Richard Strauß, Selma Kurz und Leo Slezak auf einer Konzertreise in Amsterdam
Richard Strauß, Selma Kurz und Leo Slezak auf einer Konzertreise in Amsterdam; © Das interessante Blatt vom 13. Dezember 1917

Am 13. Dezember veröffentlichte das Interessante Blatt ein Foto von einer Konzerttournee der beiden aus Österreich stammenden Mitglieder des Ensembles der Wiener Hofoper Selma Kurz und Leo Slezak, sowie des deutschen Komponisten Richard Strauß. Selma Kurz stammte aus einer armen jüdischen Familie aus dem damals österreichisch-schlesischen Biala (heute Bielsko-Biala in Polen); ein Gönner finanzierte ihr im Alter von 16 Jahren ein Gesangsstudium in Wien. 1899 engagierte sie Gustav Mahler an die Wiener Hofoper, die zu ihrem Stammhaus wurde. Sie sang an vielen internationalen Bühnen, beendete ihre Karriere 1929 und starb 1933 in Wien, wo ihr ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof gewidmet wurde. Heute erinnert die Halban-Kurz-Straße in Wien-Liesing an Selma Kurz.

Die Wiener Hofoper, ab 1918 Staatsoper, war auch Leo Slezaks Stammhaus. Der in Mährisch-Schönberg geborene und bis heute bei Opernliebhabern populäre Slezak, stammte – so wie auch Selma Kurz – aus armen Verhältnissen. Im Sommer 1914 hielt sich der imposante Sänger, der 1,95 Meter maß und 150 Kilo wog, zu einem Gastspiel in Russland auf. Um einer Internierung zu entgehen, musste er das Land fluchtartig verlassen. In den 1920er und 1930er Jahre drehte er zahlreiche Filme, die wegen seiner politischer Haltung während des Nationalsozialismus verboten wurden. Heute erinnert die Leo-Slezak-Gasse im Wiener Bezirk Währing an Slezak, und auch in München und Berlin sind Straßen nach ihm benannt.

Während des Weltkrieges konnten sich Staatsbürgerinnen und Staatsbürger Österreich-Ungarns abseits der verbündeten Staaten, ohne in Gefahr zu laufen interniert zu werden, nur in angrenzenden neutralen Staaten bewegen. Unter diesen Ländern befanden sich die Niederlande, die aber auch an den Folgen des Weltkrieges zu leiden hatten: Lebensmittel waren knapp, sodass Lebensmittelkarten eingeführt werden mussten, um auch die etwa 25.000 Flüchtlinge aus Belgien versorgen zu können, die der deutschen Invasion zum Opfer gefallen waren. Wie in Österreich, wurde im November 1918 auch in den Niederlanden zur Revolution aufgerufen; im Gegensatz zu Österreich allerdings erfolglos.

Link:
Deutsche Künstler in Holland (Das interessante Blatt vom 13. Dezember 1917)

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