Die Website zum Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018 wird nicht mehr aktualisiert, steht aber bis auf weiteres als Nachlese zur Verfügung.
Seitenpfad
Ihre Position: Oesterreich100.at - Von Tag zu Tag 1917 bis 1919
Inhalt

Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

13. Februar 1919

Links: Das von Staatskanzler Renner persönlich ausgearbeitete Staatswappen Deutschösterreichs, das am 31. Oktober 1918 vom Staatsrat angenommen wurde, Rechts: Das endgültige Staatswappen der 1. Republik (1919–1934)
Links: Das von Staatskanzler Renner persönlich unter Zeitdruck für die Friedensverhandlungen nach dem Ersten Weltkriegs ausgearbeitete Staatswappen Deutschösterreichs, das am 31. Oktober 1918 in einer Sitzung des Staatsrates angenommen wurde; Rechts: Das endgültige Staatswappen der 1. Republik (1919–1934); © Gemeinfrei

Die neu gegründete Republik Deutschösterreich hatte sich mit den verschiedensten Fragen zu beschäftigen, darunter auch der nach dem Staatswappen. Das Salzburger Volksblatt berichtete am 13. Februar 1919 über den Fortschritt bei der Suche nach einem neuen Wappen, da das seit 31. Oktober 1918 geltende Wappen – nach einem persönlichen Entwurf Karl Renners gestaltet – bei Künstlern wie etwa Adolf Loos und Heraldikern auf viel Kritik stieß:

"Vorerst wurden alle eingelangten Entwürfe der Akademie der bildenden Künste zur Begutachtung in künstlerischer und dem Vereine 'Adler' in heraldischer Beziehung überwiesen. Es sollen eine Reihe von Vorschlägen vorliegen, die als ein heraldisch gedachtes Hoheitszeichen eines Staates nicht ganz entsprechen und mehr den Charakter einer Fabriksmarke tragen. Unter den Entwürfen befindet sich indessen einer der den vom Staatsrate bereits gewählten Tinkturen: rot-weiß-rot, den Farben der alten Ostmark, sowie den Attributen des Bürger-, Bauern- und Arbeiterstandes Rechnung trägt. Es ist dies im roten Schilde ein einköpfiger silberner, golden bewehrter Adler, bekrönt mit einer goldenen Mauer-(Bürger-)Krone, in den Fängen rechts drei goldene Kornähren, links einen goldenen Hammer fassend. Als Herzschild trägt er im rotem Grunde eine silberne Binde."

Der erste Entwurf eines republikanischen Wappens stammte von Staatskanzler Renner, der den kaiserlichen Adler ganz los werden wollte, und zeigt einen Stadtturm für das Bürgertum, rot gekreuzte Hämmer für die Arbeiterschaft und einen goldenen Ährenkranz für den Bauernstand. Am 8. Mai 1919 ersetzte allerdings ein einköpfiger Adler Renners Entwurf, da letzterer so manche Betrachter an ein Firmenlogo denken ließ. Der Adler symbolisierte mit seinen Attributen die drei Stände: Bürgertum (Mauerkrone), Arbeiterschaft (Hammer) und Bauern (Sichel). Die Dollfuß-Schuschnigg Diktatur führte 1934 wieder einen Doppeladler ein, der aber keine Krone trug, sondern mit zwei Heiligenscheinen ausgestattet wurde. Die zweite Republik übernahm 1945 wieder den einköpfigen Adler der Ersten Republik, fügte ihm aber gesprengten Ketten hinzu, die an die Befreiung vom Nationalsozialismus erinnern.

Links:
Das deutschösterreichische Staatswappen (Salzburger Volksblatt vom 13. Februar 1919) 
Weiterlesen: Fahne, Staatswappen und Bundeshymne der Republik Österreich (PDF, Demokratiezentrum) 
Weiterlesen: Gesetz vom 8. Mai 1919 über das Staatswappen und das Staatssiegel der Republik Deutschösterreich
Weiterlesen: Die Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "Adler"

Alle Einträge anzeigen: Von Tag zu Tag