Das Versorgungssystem der Donaumonarchie war 1914 nicht auf einen Krieg vorbereitet, sodass es bereits zu Kriegsbeginn zu Versorgungsengpässen kam. Der Mangel an Mehl, Fleisch, Kartoffeln, aber auch an Kleidung, stand auf der Tagesordnung und verschlimmerte sich von Jahr zu Jahr. Da die Armee Leder für militärisches Schuhwerk requirierte, mangelte es auch an Schuhen. So wurde die Frage der "Volksbeschuhung" immer drängender. Für ärmere Bevölkerungskreise blieb oft nur mehr altes Schuhwerk, das in "Retablierungswerkstätten" geflickt wurde, um wieder für einige Zeit zu funktionieren. Neue Schuhe, oft mit Holzsohlen, waren nur von minderwertiger Qualität.
Über das Problem wurde auch im Wiener Rathaus beraten, worüber am 14. Dezember berichtet wurde: "Man gewinnt aus den Referaten über die bisher eingeleiteten und durchgeführten Aktionen die Überzeugung, daß alles, was möglich ist, geschieht, um die ärmste Bevölkerung mit Schuhen zu beteilen, wobei man annehmen darf, daß die bessersituierten Schichten mit Schuhwerk genügend versorgt sind. Von Luxus darf natürlich keineswegs die Rede sein."
Link:
Die Schuhnot (Wiener Allgemeine Zeitung vom 14. Dezember 1917)