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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

14. Juli 1918

Kranke Militärpferde werden gruppenweise in ein Pferdespital geführt
Kranke Militärpferde werden gruppenweise in ein Pferdespital geführt, 1917; © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

Die Freien Stimmen berichteten vor hundert Jahren über die Geschichte des österreichischen Tierschutzes. Die ersten Schritte hin zu einem umfassenden Tierschutz wurden mit der Aufklärung am Ende des 18. Jahrhunderts unternommen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden erste Tierschutzvereine. Der Tierschutz machte sich bald auch in der Gesetzeslage bemerkbar, so wurde die "öffentliches Ärgernis erregende Tierquälerei" am 8. November 1847 gesetzlich untersagt, wobei die Tatbestandsmerkmale der Öffentlichkeit und des Ärgernissen im Jahr 1893 wegfielen. 1895 entstand die erste österreichische Tierrettung, 1 Jahr darauf wurde das erste Tierheim eröffnet. Hand in Hand mit dem Tierschutz verbreitete sich auch der Vegetarismus: 1908 entstand etwa die International Vegetarian Union unter österreich-ungarischer der Beteiligung.

Während des Krieges rückte der Tierschutzgedanke zwar in den Hintergrund, verschwand jedoch nicht völlig aus der öffentlichen Debatte:

"Der Tierschutzverein für Kärnten hat in seiner Ausschußsitzung am 9. Juli das jüngst beschlossene Verbot des Käfer- und Schmetterlingfanges seitens Jugendlicher vom Standpunkte des Tier-, als auch des Flurenschutzes freudig begrüßt, nur wünscht er, daß dieses Verbot auch auf das Fischen im See und umliegenden Gewässern ausgedehnt werde. Jedem Tierfreund tut es im Herzen weh, wenn er das Treiben unverständiger und im Fischfange unerfahrener Jungen […] mitansehen muß. Die Fischwasserbesitzer werden gebeten, im Interesse des Tierschutzes, aber auch zu ihrem eigenen Vorteile solch jugendlichen Fischern das Handwerk zu legen. Volle Befriedigung löste die Mitteilung aus, daß die Heeresverwaltung in den besetzten Gebieten Oberitaliens energische Maßnahmen gegen den dort üblichen Massenmord an nützlichen Vögeln ergriffen hat; weniger erbaut ist die Vereinsleitung über die neuerlich ungeordnete Ablieferung von Hunden ans Militär zu Transportzwecken. Der Hund ist nun einmal seinem Körperbau nach nicht zum Zugtiere geschaffen. Seine Verwendbarkeit in Sanitätsdiensten jedoch wird nach wie vor voll anerkannt."

In der Ersten Republik erlebte der Tierschutzgedanken eine Wiederbelebung und ab 1925 wurde das "nicht-menschliche" Haustier zum ersten Mal auch eingeschränkt Rechtssubjekt.

Links:
Der Tierschutzverein für Kärnten (Freie Stimmen vom 14. Juli 1918)
Heute vor 100 Jahren: Hundesteuer (8. Juni 1918)
Heute vor 100 Jahren: Pferde im Weltkriege (28. März 1918) 
Weiterlesen: Die Geschichte der Tierrechtsbewegung

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