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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

14. September 1917

Eine um 1917 in die Wand einer Gefängniszelle geritzte Zeichnung eines Häftlings.
Eine um 1917 in die Wand einer Gefängniszelle geritzte Zeichnung eines Häftlings; © Öffentliche Sicherheit, Wien-Graz, 6/1921, S. 12

Albert Petrikovits, Redakteur des in Wien und der Steiermark erscheinenden Magazins "Öffentliche Sicherheit", veröffentlichte in den 1920er Jahren "Kerkerinschriften", also Graffitis, auf österreichischen Gefängniswänden. Folgende Inschrift aus 1917 schrieb Petrikovits einem Deserteur zu und folgerte: "Es grollt die soziale Revolution aus diesem Aufschrei":

Wir kämpfen nicht für Kaiser
Wir kämpfen nicht für Gott!
Wir kämpfen für die Reichen
Die Armen schlägt man tot!

Während die österreichische Armee Deserteuren vor allem politische Motive unterstellte, waren die tatsächlichen Motive zumeist viel trivialer und betrafen Hunger oder Kriegsmüdigkeit wie auch aus neueren Forschungen hervorgeht. Die österreichischen Armeebehörden überschätzten die politischen Motive, die sie vor allem mit "politischer Verhetzung" an der Heimatfront und kommunistischer ("bolschewistischer") Propaganda erklärten. Für letztere wurden insbesondere ab Herbst 1917 die aus russischer Kriegsgefangenschaft zu ihren Truppenkörpern heimkehrenden ehemaligen österreichischen Kriegsgefangen verantwortlich gemacht.

Link:
Keine dritte Desertion (Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 14. September 1917)

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