Die alle zwei Wochen erscheinende Zeitung Der Bauernbündler, Organ des Niederösterreichischen Bauernbundes, warnte am 15. Jänner 1918 eindringlich vor Schwindlern, denen Landwirte im Tullnerfeld zum Opfer gefallen waren.
Die Betrüger hatten sich als Beamte oder Angehörige der Armee ausgegeben und Geld sowie Nahrungsmittel vorgeblich für Kriegsgefangene und Spitäler gesammelt. Sie waren zum Teil sogar mit gefälschten Ausweisen unterwegs und nutzten unbeobachtete Momente für Gelegenheitsdiebstähle. Den Bauern wurde empfohlen: "Mit solchen Leuten sich nicht einlassen, sondern sofort zur Gendarmerie schicken! (…) Wenn im Orte ein Telephon ist, sofort bei jener Stelle anfragen, woher der Herr Beamte oder Militär angeblich abgeschickt worden ist! Heute darf man keinem fremden Menschen trauen, es gibt zu viel Gesindel!"
In den Ankündigungen des Bauernbündlers für die kommende Faschingssaison machte sich aber auch die zunehmende Kriegsmüdigkeit bei der ländlichen Bevölkerung bemerkbar: "Die Welt will nicht tanzen, sie will sich nicht vergnügen — sie will Frieden und nochmals Frieden!"
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Vorsicht wegen verschiedener Schwindeleien! (Der Bauernbündler vom 15. Jänner 1918)