Die Illustrierte Kurorte-Zeitung berichtete am 15. Juni 1918 über die Aktion "Kinder aufs Land" des "Kaiser Karl-Wohlfahrstwerkes". Im Rahmen dieser Aktion verbrachten 180 "schwächliche und kränkliche" Kinder aus Wien einen Erholungsurlaub am Fuße der Rosenburg im malerischen niederösterreichischen Kamptal. Das Kamptal, mit seinen bis heute erhaltenen und teilweise denkmalgeschützten Flussbädern aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, war nämlich seit dem Bau der Kamptalbahn 1889 eine beliebte Sommerfrische und von Wien in etwa 2 Stunden erreichbar. Die Aktion "Kinder aufs Land" wurde von Kaiser Karl initiiert, der einige seiner Privatliegenschaften für bedürftige Kinder öffnete und andere Mitglieder des Hochadels animierte seinem Beispiel zu folgen.
Die Wiener Kinder wurden im 1896 eröffneten Hotel Rosenburg einquartiert, das nach dem Ersten Weltkrieg zu einem Erholungsheim der gastgewerblichen Gehilfenkrankenkasse wurde: "Das Haus, das ungefähr 180 Kinder faßt, ist am Walde gelegen, und es stehen auch den Kleinen die erquickenden Bäder im warmen Kampfluß zur Verfügung. Unter der Oberleitung Professor Pirquets wird hier wohl ein Musterheim entstehen, in welchem den kränklichen Kindern tatsächlich Erholung und auch Gesundung geboten wird."
1989 wurde das mittlerweile als Erholungsheim der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter geführte Haus geschlossen, die Gebäude stehen aber bis heute.
Links:
Wiener Kinder im Kamptal (Illustrierte Kurorte-Zeitung vom 15. Juni 1918)
Kinder aufs Land. Die erste Privatkolonie des Kaiser Karl-Wohlfahrtswerkes (Titelbild und Artikel auf Seite 8 des Interessanten Blattes vom 20. Juni 1918)