Geradezu hymnische Kritiken erntete Alexander Girardi nach seinem späten Burgtheaterdebüt im Februar 1918 als Fortunatus Wurzel in Ferdinand Raimunds "Der Bauer als Millionär". Dank Girardi, so der zweiseitige Artikel in der Wiener Allgemeinen Zeitung vom 16. Februar 1918, sei die Premiere zu einem wahren Erweckungserlebnis geraten: "Es war, als ob Dämme rissen, als ob Schleusen aufsprängen und ein Meer von Zärtlichkeit sich ergösse zu dem Einzigen hin, der für eines Augenblickes Weile diese Blut-Welt in eine Insel der Glücklichen zu wandeln wusste."
Alexander Girardi, 1850 als Sohn eines italienischen Schlossers in Graz geboren, feierte seine größten Erfolge als jugendlicher Buffo und Gesangskomiker am Theater an der Wien, wo er in den Operetten von Johann Strauß auftrat und die sogenannte goldene Ära der Wiener Operette maßgeblich mitprägte. Zu seinem Paradestück wurde das noch heute bekannte "Fiakerlied", das er 1885 erstmals sang.
Girardi gilt heute als einer der populärsten Schauspieler der Donaumonarchie. Nach ihm wurde ein flacher Strohhut und der Girardi-Rostbraten benannt (Rindfleisch mit Gemüse bedeckt). In der Friedrichstraße im ersten Wiener Gemeindebezirk steht ein Girardidenkmal und in Wien-Mariahilf wurde 1918 eine Gasse nach ihm benannt.
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Girardi am Burgtheater (Wiener Allgemeinen Zeitung vom 16. Februar 1918)
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