Ab März 1917 kam es bei der niederösterreichischen und wienerischen Arbeiterschaft, die unter Hunger, Mangel an Kleidung und Schuhen, langer Arbeitszeit und hohem Arbeitstempo litt, immer wieder zu Streiks, darunter zu einem im Mai 1917 in Wiener Großbetrieben mit rund 42.000 Streikenden. Am 14. Jänner 1918 begann unter den mehr als 1.000 Arbeitern der Daimler-Motorenwerke in Wiener Neustadt der später als "Jännerstreik" bekannt gewordenen Streik, der bis zum 22. Jänner dauerte und fast eine halbe Million Arbeiterinnen und Arbeiter erfasste, darunter vor allem jene im in den Wiener, niederösterreichischen, böhmischen und ungarischen Industriegebieten.
Das Ziel der Streikenden war nicht nur eine bessere Versorgung der Arbeiter und deren Familie, sondern auch die Beendigung des Kriegs. Nach Zugeständnissen der Regierung am 20. Jänner 1918 stimmte der Wiener Arbeiterrat im Arbeiterheim Margareten einem Abbruch des Streiks zu.
Das liberale "Neue 8 Uhr Blatt" berichtete über den Erfolg des Streiks: "Er hat erreicht, was die Arbeiterschaft forderte: eine bindende Erklärung der Regierung in der Friedensfrage; Zusicherungen über die Reform der Ernährungsorganisation; das Versprechen, die Militarisierung der Betriebe auf gesetzlichem Wege aufzuheben; endlich die bestimmte Zusage, daß das Gemeindewahlrecht in sehr weit gehender Weise demokratisiert werde."
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Von politischen Entscheidungen (Neues 8 Uhr Blatt vom 21. Jänner 1918)
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