Mitte Juli führten heftige Gewitter in der Steiermark im Tal der Feistritz zwischen Anger und Birkfeld zu Hochwasser, Verwüstungen und zu Verlusten im Viehbestand. 100 Soldaten und zahlreiche Arbeiter wurden in das Notstandsgebiet verlegt, wo in der Nacht auf den 16. Juli zahlreiche Wohnungen und Häuser evakuiert werden mussten:
"Großen Schaden verursachte das Unwetter in den Gemeinden Gschaid bei Birkfeld, Weiglhof, Außeregg und Weißenegg. Mehrere Brücken wurden weggeschwemmt, darunter die sogenannte Gallerbrücke und die Hollarschbrücke. Bei Koglhof wurden von der Eisenbahnbrücke zwei Pfeiler weggerissen, deren Wiederherstellung längere Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Die in Birkfeld befindliche Lokomotive kann daher nur den Verkehr bis Koglhof bei Anger besorgen. Für den weiteren Anschluß, der durch Umsteigen bewerkstelligt werden könnte, ist keine Maschine vorhanden, da die in Weiz dringend einer Ausbesserung bedarf. Den Postverkehr zwischen Weiz und Birkfeld vermittelt ein von der Militärbauabteilung in Feldbach beigestellter Kraftwagen. Beim Stegmüller, zwei Kilometer von Anger, ist das Hochwasser in die Mühle eingedrungen und hat großen Schaden angerichtet […] Mehrere Stück Vieh sind durch das Hochwasser zugrunde gegangen. Auf der Alm bei der Weizklamm wurden bei dem am Sonntag nachts niedergegangenen Gewitter drei Ochsen und zwei Pferde vom Blitz erschlagen."
Heute sind die Orte im Tal der Feistritz, die damals durch das Unwetter schwer beeinträchtigt wurden, beliebte Ausflugsziele mit Museen, einem "Klangtunnel", einer Sommerrodelbahn und sogar mit einer Schokoladenmanufaktur, während die Weizklamm den ambitionierteren Wanderern und Kletterern vorbehalten bleibt.
Links:
Das Hochwasser in Anger – Birkfeld (Grazer Tagblatt vom 16. Juli 1918)
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