Am 16. November berichtete die Eggenburger Zeitung vom Begräbnis des Austauschinvaliden Johann Knapp, der es aufgrund der Strapazen, die er in russischen Kriegsgefangenschaft durchlitten hatte, nicht mehr bis in seinen Heimatort Pernegg in der Nähe der niederösterreichischen Stadt Horn schaffte, und im tschechischen Kolin verstarb.
Austauschinvalide aus Russland wurden wochen- und manchmal monatelang aus den zumeist weit im Osten Russlands gelegenen Kriegsgefangenenlagern mit der Eisenbahn über Moskau, St. Petersburg, Finnland (das damals zu Russland gehörte) bis an die weit im Norden liegende schwedische Grenze bei Haparanda gebracht, von wo sie das neutrale Schweden bis ganz nach Süden durchquerten, um mit dem Schiff von Trelleborg nach dem deutschen Sassnitz auf der Insel Rügen überzusetzen, von wo es mit dem Zug weiter nach Österreich ging. Dort wurden die Invaliden von hochrangigen Angehörigen der Armee und des Kaiserhauses begrüßt. Der Austausch im Westen verlief viel weniger aufwändig über die neutrale Schweiz.
Austauschinvalide wurden von den jeweiligen Kriegsgegnern unter der Annahme ausgetauscht, dass diese nach ihrer Rückkehr in die Heimat nicht mehr an der Front eingesetzt würden. In der Regel verhielt es sich auch so, allerdings wurden vereinzelt Invalide, die sich gut erholt hatten, neuerlich in die österreichisch-ungarische Armee einberufen. Im Sommer 1917 kursierten in diesem Zusammenhang Gerüchte, dass ein russischer Befehl existiere, nach dem reaktivierte Kriegsinvalide, die von Russland an Österreich übergeben worden waren, bei neuerlicher Gefangennahme durch die russische Armee, kriegsrechtlich erschossen werden sollten.
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Pernegg (Eggenburger Zeitung vom 16. November)