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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

17. Jänner 1919

Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck
Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, 1903; © Österreichische Nationalbibliothek, Ansichtskarten Online AKON

Der beklagenswerte Bauzustand des Ferdinandeums in Innsbruck, eines der ältesten Museen Österreichs, bereitete dem Tiroler Anzeiger am 17. Jänner 1919 große Sorgen:

"Die einzigen Besucher, die sich jetzt im Ferdinandeum einzufinden pflegen, sind italienische Offiziere, wohl auch italienische Soldaten. Sie können nicht verleugnen, daß sie aus einem Lande kommen, dessen öffentliches Leben im hohen Zeichen der großen Kunst von zweieinhalb Jahrtausenden steht. Die Eindrücke, die unsere ungebetenen Gäste aus dem Süden hier gewinnen, dürfen aber leider für uns nicht sehr schmeichelhaft sein. Denn nicht allein die Vereinsamung des Museums, auch der Zustand in dem sich die Sammlungen darbieten, verraten, daß das 'Ferdinandeum' nicht geradezu das Hätschelkind der Innsbrucker Bürgerschaft bedeutet. Alles ist dicht verstaubt, die Glaswände der Vitrinen sind allzu lange nicht gereinigt, das Oberlicht der Bildersäle läßt nur mehr ein schmutziges Grau von der Decke herabrieseln. Auch die Anordnung der Sammlung schreit nach Erneuerung. Die meisten Galerien Europas sind heute nach dem Grundsatz der Schausammlungen ausgestellt; im Ferdinandeum aber sind noch die Wände bis hoch hinauf mit den Bildern förmlich tapeziert, ein Bildermagazin und wahrlich keine Augenweide! Der Kenner findet mit Glück kostbare Perlen heraus, der Laie geht betäubt und verstimmt an dieser Anhäufung von Bildern vorbei."

Das Museum wurde 1823 als "vaterländisches Museum für Tirol" gegründet. Der ursprüngliche Zweck des Hauses war daher die Sammlung von Kunstwerken vorwiegend von Tiroler Künstlerinnen und Künstlern. Da die Sammlung schnell wuchs, wurde 1845 das bis heute bestehende Museumsgebäude errichtet. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Pflege der Sammlung und des Gebäudes vernachlässigt; ein zusätzliches Problem stellten nach der Annexion Südtirols durch Italien die italienischen Forderungen nach Herausgabe einiger Objekte der Sammlung dar. Da das Museum aber von einem privaten Verein getragen wurde, konnte die Sammlung komplett erhalten werden; es wurden lediglich einige Objekte als vorübergehende Leihgaben an Südtiroler und Trienter Museen verbracht.

Heute ist im Ferdinandeum das Tiroler Landesmuseum untergebracht. Zum 175. Jubiläum 1998 wurde das Gebäude erweitert und ein neuer Tiefspeicher errichtet, 2003 entstand ein Erweiterungsbau. Nachdem im Jahr 2017 in Hall in Tirol das Sammlungs- und Forschungszentrum (SFZ) der Tiroler Landesmuseen errichtet wurde, betreibt dort das Tiroler Landesmuseum Werkstätten und ein Depot.

Links:
Unser Ferdinandeum (Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 17. Jänner 1919) 
Der Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

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