Am 17. Juni 1918 berichtete die Reichspost von der Initiative des Beraters Kaiser Karls und früherem Außenminister Graf Leopold Berchtold zur Gründung eines "Komitees zur Errichtung eines Kaiser-Franz-Josef-Denkmals in Wien". Der 1916 verstorbene Franz Josef war in der Bevölkerung sehr beliebt, weshalb das Fehlen eines zentralen und gut sichtbaren Denkmals in Wien als Mangel betrachtet wurde:
"In der ritterlichen Gestalt des verewigten Herrschers personifiziert sich eine der bedeutendsten Epoche der vaterländischen Geschichte, die ganze große grundlegende Evolution der außen- und innenpolitischen Neugestaltung des allen österreichischen Kaiserstaates bei gleichzeitigem mächtigem Vorwärtsstreben aller seiner Völker aus allen Betätigungsgebieten des geistigen Lebens. Überdies steht Kaiser Franz Josef, dessen väterliche Güte, dessen abgeklärter Gerechtigkeitssinn, dessen strenger Pflichteifer, uns allen noch in frischer Erinnerung sind, den Herzen der gegenwärtigen Generation menschlich so nahe, daß es uns allen natürlich erscheint, ihm ein Denkmal unserer Anhänglichkeit, unserer Verehrung, unserer Liebe zu weihen."
Erste Ideen zur Errichtung eines monumentalen Kaiser-Franz-Josef-Denkmals tauchten allerdings bereits um 1880 zum 50. Geburtstag Franz Josefs auf. Der berühmte Architekt Otto Wagner entwarf etwa einen 30 Meter hohen, innen begehbaren Riesenkandelaber (Kerzenleuchter), der am Wiener Praterstern erbaut werden sollte. Dieser und andere Entwürfe wurden aber nicht realisiert.
Auch noch nach dem Untergang der Monarchie wurde an den Denkmalplänen weitergearbeitet. 1937 sollte es dann soweit sein und ein monumentales Denkmal am Wiener Heldenplatz errichtet werden. Es kam aber nur mehr zur Errichtung einer Holzattrappe, da dieses Projekt mit der Annexion Österreichs durch Hitler-Deutschland hinfällig wurde.
Bis heute gibt es in Wien aber einige kleinere Denkmäler, die an Kaiser Franz Josef erinnern. Das bekannteste von ihnen steht heute im Burggarten an der Wiener Ringstraße. Es handelt sich um einen Metallabguss des Denkmals, das 1904 vor der Kaserne in Breitensee errichtet wurde, der für Wiener Neustadt bestimmt war und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs verschrottet werden sollte. Letzteres konnte aber verhindert werden und nach jahrzehntelangen Bemühungen des damaligen Präsidenten der Industriellenvereinigung Hans Lauda wurde es 1957 wieder aufgestellt.
Link:
Das Denkmal für Kaiser Franz Josef in Wien (Reichspost vom 17. Juni 1918)