Wie viele andere kulturelle Etablissements warb auch das 1914 ursprünglich als Theater eröffnete Haydn-Kino medial um Aufmerksamkeit. Für den Film "Der tanzende Tor" hatte das Haydn-Kino, heute ein auf englischsprachige Filme spezialisiertes Kino, das alleinige Aufführungsrecht für den 6. Und 7. Bezirk. "Der tanzende Tor" war ein Stummfilmdrama mit dem damals als Filmstar gefeierten Dänen Waldemar Psilander in der Titelrolle. Als Zweitfilm wurde eine Folge von Victor Bergdahls schwedischer Zeichentrickserie "Kapitän Grogg" gegeben.
Durch den Krieg verringerte sich in Österreich-Ungarn und Deutschland der Einfluss der Filmwirtschaften der Kriegsgegnerstaaten. Das bedeutete einen Rückschlag für die Filmgroßmacht Frankreich, bot aber für die Mittelmächte die Gelegenheit zur Förderung ihrer eigenen Filmproduktion: In Deutschland entwickelten sich die ursprünglich zu Kriegspropagandazwecken gegründeten UFA-Studios in der Zwischenkriegszeit zu einer der weltweit wichtigsten Filmproduktionsstätten. Und in Österreich entstand im 7. Wiener Gemeindebezirk in der Neubaugasse das "Filmviertel", wo bis 1938 fast alle Filmfirmen ihren Sitz hatten und in fast jedem Haus ein Filmverleih, ein Produktionsbüro oder ein Film-Café untergebracht war.
Links:
Eröffnung des Haydn-Kinos (Der Kinobesitzer vom 1. September 1917)
Als Victor Bergdahl Kapitän Grogg porträtierte (Animationsfilm aus dem Jahr 1917, in dem "der echte" Bergdahl die Hauptrolle spielte)