Bei all den Schrecken des Ersten Weltkrieges, kam es auch fallweise zu erfreulichen und wundersamen "Auferstehungen". Diese Auferstehungen hatten aber weder etwas Göttliches, noch etwas Magisches an sich, sondern kamen durch bürokratische Fehler und durch chaotische Zustände in den Feldlazaretten zustande:
"Im Laufe der Kriegsjahre ist es wiederholt vorgekommen, daß sich Totgesagte und als Totbeweinte wieder gemeldet haben. Die 'Illustrierte-Kronen-Zeitung' hat in ihren Artikeln 'Kunde von Kriegsgefangenen' zahllose Fälle veröffentlicht, in denen von derartigen Auferstehungen erzählt wurde […] Dieser Tage hat in Traiskirchen ein 'Toter' einen Taufschein geholt. Der beim 84. Inf.-Reg. eingerückte Heinrich Baumgartner, erschien in der Pfarrkanzlei und bat um Ausstellung eines Taufscheines. Der Pfarrer sah im Taufbuche nach und fand zu seinem größten Erstaunen, in der Rubrik 'Anmerkung' folgenden amtlichen Vermerk: 'Gestorben am 7. März 1916 in Irkutsk in Rußland an Blinddarmentzündung laut Mitteilung des Ersatzbataillons des Inf.-Reg. 84, Wien dedato 3. Februar 1918.' Auch der totgesagte Heimkehrer war sehr überrascht, als er im Taufbuche mit eigenen Augen diesen Vermerk las. Er war aber in der glücklichen Lage, den Sachverhalt erschöpfend aufzuklären. Baumgartner war in der Tat im Lazarett in Irkutsk an Blinddarmentzündung behandelt worden. Dort kam ihm seine Legitimationskapsel abhanden und diese geriet vermutlich durch ein Versehen eines Lazarettgehilfen zu den Kapseln der im Spital Verstorbenen. Das russische Rote Kreuz erhielt dann mit der Liste der Verstorbenen auch den Namen des Kriegsgefangenen Heinrich Baumgartner und von unserem Roten Kreuz ward das Ersatzbataillon des Inf. Reg. 84 verständigt, welche dann die amtliche Meldung vom Tode des Kriegsgefangenen Heinrich Baumgartner an sein zuständiges Pfarramt weiterleitete."
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Unser Titelbild (Illustrierte Kronen-Zeitung vom 17. September 1918)