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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

18. Februar 1918

Das Kunsthistorisches Museum mit dem Kaiserin Maria Theresia-Denkmal in Wien um 1920
Das Kunsthistorisches Museum mit dem Kaiserin Maria Theresia-Denkmal in Wien, um 1920; © Österreichische Nationalbibliothek, AKON Ansichtskarten online

Im Jahr 1919 wurde das Wiener Kunsthistorische Museum gezwungen auf eine Reihe von Kunstwerken zu verzichten, auf die Italien Anspruch erhob. Während also Gemälde abgehängt wurden, wurde eine andere Kunstsammlung, die erst 1914 in den Besitz des Kunsthistorischen Museums gelangt war, erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Durch die Ermordung von Erzherzog Franz-Ferdinand war seine "Estensische Kunstsammlung" in den Besitz des Museums gelangt. Das Salzburger Volksblatt berichtete am 18. Februar 1919:

"Die Estensische Kunstsammlung trägt das Gepräge einer vornehmen italienischen Sammlung des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Zum großen Teile stammt sie aus dem Besitze des Marchese Tommaso degli Obizzi, zum anderen von den Herzögen von Modena. Ihren Glanzteil bildet die Sammlung venezianischer Skulpturen des 13. und 14. Jahrhunderts, die einzig dasteht und mit der selbst Venedig den Wettbewerb nicht aufnehmen kann. Auch das 15. und 16. Jahrhundert sind noch mit Prachtstücken, die folgenden Jahrhunderte mit Werken sonst wenig bekannter Künstler vertreten. Seltenheiten von hervorragendem Werte finden sich ferner unter den 200 Plaketten; von den Tonbildwerken treten Arbeiten Andrea della Robbias und seiner Schule hervor. In dem ziemlich reichen Bestande von Wiener Porzellan befinden sich Stücke, die jetzt noch unbekannt sind. Außerdem umfaßt die Sammlung Architekturbestandteile, Arbeiten in Holz, Elfenbein, Perlmutter, Wachs, Gold und Silber, eine bedeutende Sammlung von Embriachikästchen und geschnittenen Steinen, Möbel, Gobelins, frühvenezianische Bilder und Miniaturen sowie eine solche von Musikinstrumenten."

Schon seit 1908 wurden Teile von Franz-Ferdinands Sammlung, nämlich Exponate, die er auf seiner Weltreise gesammelt hatte, in der Neuen Hofburg ausgestellt. Aus dieser Ausstellung gingen die heutige Sammlung alter Musikinstrumente sowie das Weltmuseum (früher "Völkerkundemuseum") hervor.

Links:
Die Estensische Kunstsammlung (Salzburger Volksblatt vom 18. Februar 1919)
Heute vor 100 Jahren: Die italienische Militärkommission beschlagnahmte Bilder aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien (23. Dezember 1918)
Weiterlesen: Leo Planiscig, Die Estensische Kunstsammlung, 1919 (Archiv des Kunsthistorischen Museums in Wien)

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