Aufgrund der allgemeinen Versorgungsnotlage in den letzten Kriegsjahren fehlte es der Bevölkerung nicht nur an Lebensmitteln, sondern auch an ganz allgemeinen Dingen. Im September 1917 erfolgte die Rationierung von Petroleum und Kerzen, die nur mehr gegen Petroleum- und Kerzenkarten abgegeben wurden. Diese Rationierung betraf vor allem ärmere Bevölkerungskreise, die in ihren Wohnungen kein Gas bezogen und deshalb auf Petroleum angewiesen waren.
Am 19. Dezember 1917 berichtete die Österreichische Volks-Zeitung, dass Christbaumkerzen aus Stearin gar nicht mehr zur Verfügung stünden, und solche aus Wachs nur mehr zu sehr hohen Preisen, sollten sie nicht gerade ausverkauft sein. Waren Kerzen sowieso nur mehr mit Kerzenkarten verfügbar, schränkten viele Geschäfte ihre Verfügbarkeit weiter ein, indem der Kauf von Kerzen an Bedingungen geknüpft wurde: So waren Kerzen in der Vorweihnachtszeit oft nur zusammen mit Süßigkeiten oder Christbaumschmuck erhältlich, und am traditionellen Wiener Christkindlmarkt am Platz am Hof wurden an manchen der wenigen Ständen nur bis zu 2 Kerzen pro Käuferin oder Käufer abgegeben.
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Keine Christbaumkerzen. Mißstände auf dem Weihnachtsmarkt. Hohe Preise für komplette Bäume. (Oesterreichische Volks-Zeitung vom 19. Dezember 1917)
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