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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

19. Juni 1918

Badestrand in Greifenstein an der Donau
Badestrand in Greifenstein an der Donau, Niederösterreich, vor 1925; © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

Am 19. Juni 1918 berichtete die Illustrierte Kronen-Zeitung von einem schrecklichen Badeunfall, der sich im niederösterreichischen Donaustrombad in Greifenstein zutrug, bei dem drei junge Frauen aus Klosterneuburg ums Leben kamen. In Ermangelung einer Warntafel und einer Einzäunung des Nichtschwimmerbereichs wagten sich die 3 Schwestern zu weit ins Wasser hinaus, wobei eine der jungen Frau stürzte und die anderen beiden mit sich riss. Der Ehemann der ältesten der Schwestern, Rudolf Zoufal, konnte alle drei eine Zeit lang über Wasser halten und rief dabei laut um Hilfe. Allerdings sahen die anderen Badegäste nur tatenlos zu wie Zoufal die Kräfte verließen und seine Frau gemeinsam mit ihren beiden Schwestern unterging:

"Unter den Besuchern des Bades, die sich teils im Wasser in der Nähe der Unfallstelle teils am Strande befanden, entstand wohl beträchtliche Aufregung, aber niemand fand sich, der es wagte, sich den Ertrinkenden zu nähern. Der 75jährige Schwimmeister war außerstande, eine Rettungsaktion zu unternehmen. Es waren kein Boot, keine Seile und Stangen, noch sonst welche Rettungsmittel zur Stelle. Eine Frau auf dem Ufer beschwor kniefällig einen Badegast um Hilfe, der als guter Schwimmer bekannt ist und im Badeanzug vom Ufer aus die ermattenden Anstrengungen der Unglücklichen beobachtete. Er entzog sich den flehentlichen Bitten und verschwand. Inzwischen erlahmten die Kräfte Zoufals, der sich selbst kaum mehr über Wasser halten konnte; die immer schwerer werdenden Körper der Schwestern entglitten seinen Händen und verschwanden unter den Wellen. Anstrengung und Aufregung hatten Zoufal so ermüdet, daß er das Ufer nicht mehr erreichen konnte und im letzten Augenblick von einem Oberleutnant an das Land gezogen werden mußte. Am Tage nach dem Unglücksfall wurde im Greifensteiner Strombad, in dem schon vor etwa 14 Tagen ein auf Urlaub befindlicher Korporal ertrank, vor dem gefährlichen Raum eine Warnungstafel mit der Inschrift angebracht: 'Hinausschwimmen lebensgefährlich. Polizeilich verboten.' Außerdem wurde der Raum für Nichtschwimmer abgegrenzt. Die Anbringung einer solchen Warnungstafel hätte dem tragischen Ereignisse, bei welchem drei junge Menschenleben vernichtet wurden, vielleicht vorgebeugt."

Link:
Drei Schwestern in der Donau ertrunken (Titelblatt Illustrierte Kronen-Zeitung vom 19. Juni 1918, Artikel auf den Seiten 2 und 3)

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