Im Kaisergarten im Wiener Prater, an dessen Rand sich heute ein Planetarium befindet, stand bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges der Erlebnispark "Venedig in Wien". Die englischen Eigentümer wurden nach Kriegsbeginn enteignet. Um Platz für "Kriegsausstellungen" zu machen wurden Anfang 1916 die letzten Reste "Venedigs in Wien" von russischen Kriegsgefangen abgetragen (es herrschte Mangel an einheimischen Arbeitern).
Von Mai bis Oktober 1917 fand im Kaisergarten die zweite Kriegsausstellung statt, die etwa eine Million Besucherinnen und Besucher anlockte und deren Einnahmen Invaliden und Waisen zu Gute kamen. Ausgestellt wurden unter anderem erbeutete Waffen, Kriegsmaterialien, Ersatznahrungsmittel und Schlachtengemälde, während aus nachgebauten Schützengräben Musik erklang. Eine besondere Attraktion war ein U-Bootmodell aus Holz, das von Ausstellungsbesuchern gegen ein Entgelt mit Nägeln beschlagen werden konnte. Tombolas, Theater-, Musik- und Tanzveranstaltungen ergänzten das Programm. Wegen der "abnorm hohen Abendtemperaturen", so berichtete die Wiener Allgemeine Zeitung am 20. September 1917, konnten die beliebten Konzerte der Deutschmeisterkapelle im Rahmen der Kriegsausstellung bis auf Weiteres im Freien stattfinden.
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Die Kriegsausstellung 1917 (Wiener Allgemeine Zeitung vom 20. September 1917)