Ende Dezember 1918 berichteten die Tageszeitungen über das Ableben des als "roter Prinz" bekannten Konrad zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Diesen Beinamen erhielt der Hocharistokrat aufgrund seiner arbeiterfreundlichen Politik. Was Prinz Konrad von seinen aristokratischen Zeitgenossen auch noch unterschied war, dass er seine privilegierte soziale Stellung nicht ausnützte und sich in der Beamtenhierarchie von unten nach oben hocharbeitete. Am 21. Dezember 1918 verstarb der in der Öffentlichkeit durchaus beliebte "rote Prinz" bei einem Jagdausflug:
"Der populärste Aristokrat Oesterreichs, der 'rote Prinz' Konrad von und zu Hohenlohe, der die Beamtenhierarchie vom Bezirkshauptmann bis zum Ministerpräsidenten durchmessen, der in allen Sätteln der Verwaltung sein treffliches Talent und warmes soziales Empfinden bewiesen und bis vor kurzem Obersthofmeister gewesen, ist am 21. d. M. während einer Jagd in Steiermark einem Herzschlage plötzlich erlegen. Prinz Hohenlohe war kaum 55 Jahre alt geworden und hatte ein arbeitsreiches Leben hinter sich. Er begann als Beamter unserer politischen Behörden, avancierte rasch bis zum Bezirkshauptmann in Teplitz, wo er sich die Sympathien der Arbeiterführer zu sichern verstand; kam dann auf Umwegen über die Zentralstelle in Wien als Landespräsident in die Bukowina, wo er mit der alten korrupten feudalen Bojarenwirtschaft aufräumte und ein freisinniges Regime, sowie die mustergültigen Voraussetzungen für einen nationalen Frieden begründete. Als dann der schwierige Posten in Triest frei wurde, kam Hohenlohe, der sich ein Anrecht daraus erworben hatte, in vielsprachigen Gebieten als tüchtiger Makler geschätzt zu werden, als Statthalter dorthin."
In Triest setzte sich Hohenlohe-Schillingsfürst unter anderem für die Errichtung von Hafenbauten und der Karawankenbahn ein und trug damit maßgeblich zum Aufschwung der Stadt bei. Er setzte sich auch gegen den italienischen Irredentismus ein, was ihm besonders aus Rom viel Kritik einbrachte. Dies führte dazu, dass er sich unmittelbar nach Kriegsende aus Triest zurückzog, um die italienische Neutralität zu Kriegsbeginn nicht zu gefährden. 1915 wurde Hohenlohe-Schillingsfürst Präsident des Rechnungshofs und noch im selben Jahr wurde er als Innenminister in die Regierung berufen. Erfolglos versuchte er Kaiser Karl vom sogenannten "Quadrilismus" zu überzeugen, nämlich die Föderalisierung der Monarchie durch ihre Aufteilung in 4 Teilstaaten: Österreich, Ungarn, Illyrien (Südslawen) und Polen.
Im Mai 1918 zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Sein Tod nur 7 Monate später kam überraschend: Auf der Jagd in der Steiermark erlegte er von einem Hochstand aus eine Wildente; als eine zweite Ente aufgescheucht wurde, blieb es im Hochstand still. Der "rote Prinz" verstarb an einem Herzinfarkt, womöglich im selben Augenblick wie sein letzter Abschuss.
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Konrad Prinz von Hohenlohe † (Wiener Bilder vom 29. Dezember 1918)
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