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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

21. Juli 1918

Betty Fischer in der neuen Lehar-Operette "Wo die Lerche singt"
"Betty Fischer in der neuen Lehar-Operette, (Theater an der Wien)"; © Das interessante Blatt vom 18. April 1918

Vor hundert Jahren berichtete das Fremden-Blatt über die Verfilmung von Franz Lehárs Operette "Wo die Lerche singt", die am 1. Februar 1918 in Budapest zur Uraufführung kam. Schon wenige Monate nach der Premiere gab es erste Pläne die Operette auch auf die Leinwand zu bringen. Die Musik zum Film stammte von Franz Lehár selbst, der diese dafür sogar adaptierte:

"Franz Lehar, der bekanntermaßen für den Film großes freundschaftliches Interesse besitzt, hat, wie wir hören, seine Einwilligung gegeben, daß das zugkräftige Repertoirestück des Theaters an der Wien, seine Operette 'Wo die Lerche singt', einer Filmbearbeitung unterzogen werde und damit durch die Kinotheater die denkbar größte Verbreitung gewinne. Marischka, der in dieser Operette ja auch eine Hauptrolle für Wien kreiert hat, unterzog sich mit Glück dieser Aufgabe und hat mit der vollständigen Besetzung des Ensembles der Wiedner Operettenbühne einen prächtigen Film zustandegebracht, dessen Wert natürlich vor allem darin liegt, daß er dem Kinotheater eine vollständig zusammenhängende harmonische Musik zuführt. Es ist von besonderem Interesse, daß Lehar selbst eine Anpassung seiner Komposition für die Eigenart des Films vorgenommen hat und man daher gewissermaßen einer Neuschöpfung des Meisters gegenübersteht. Der namhafte und beliebte Komponist, der sich selbst bei Gelegenheit kürzlich 'den ersten Verbündeten bei der Allianz von Operette und Film' genannt hat, wird demnach in der kommenden Saison seinen Einzug in die bedeutendsten Kinotheater der Stadt halten und mit dieser seiner erfolgreichen Operette nicht nur die Bühnen, sondern auch die Kinos der ganzen Monarchie beherrschen. Es ist keine Frage, daß dem Kinotheater mit dieser Kreation ein wertvolles, neuartiges Element zugeführt wird."

Die Operette wurde im Laufe der Zeit mehrmals verfilmt, wobei die bekannteste Version aus dem Jahr 1956 stammt und von Paula Wessely, der Mutter von Christine Hörbiger, produziert wurde. Die oben abgebildete Barbara (Betty) Fischer kam 1887 in Wien zur Welt und erlangte als Sopran unter dem Spitznamen "Lercherl von Hernals" Bekanntheit in ganz Europa. Sehr oft war sie Bühnenpartnerin von Hubert Marischka, so auch in "Wo die Lerche singt". 1933 musste sie als Jüdin flüchten, kehrte aber 1947 nach Wien zurück, wo sie als Professorin am Konservatorium wirkte. Betty Fischer starb 1969 und wurde am Hernalser Friedhof begraben. Heute erinnert der Betty-Fischer-Weg in Wien-Hernals an sie.

Links:
Eine Verfilmung der Operette "Wo die Lerche singt" (Fremden-Blatt vom 21. Juli 1918)
Heute vor 100 Jahren: Franz Lehar, der ersten Verbündete bei der Allianz von Operette und Film (25. Mai 1918)
Heute vor 100 Jahren: Louise Kartousch, die gefeierte Operettensoubrette (18. April 1918)
Weiterlesen: Betty Fischer – Das Lercherl von Hernals (Tondokument)

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