Auf Seiten der Wirtschaft sahen sich vor allem Unternehmen mit geringer militärischer Relevanz während des Ersten Weltkrieges vor erhebliche Herausforderungen gestellt. So unter anderem die Wiener Fiakergenossenschaft, die auch für "Autotaxis" zuständig war. Aufgrund der geringen Verfügbarkeit sowie der hohen Preise für Pferdefutter und Benzin sah sie den Fuhrwerksbetrieb vor dem wirtschaftlichen Ruin.
Der Futtermangel wäre laut Fiakergenossenschaft mit Einschränkungen für "wirkliche Luxuspferde" zu lösen gewesen, während der Benzinmangel auf die Eigentümer der damals 657 Privatautos in Wien zurückgeführt wurde, die unberechtigterweise Treibstoff bezogen: "So aber müssen die meisten Fahrzeuge animalischen und motorischen Betriebes in Schuppen und Garagen unbenützt stehen und die Zweimillionenstadt hat kein Personenfahrwerk außer der Elektrischen."
Im Zuge der Versammlung stellten die Fiaker fest, dass "nur mehr der gütige Landesvater" helfen könne und baten deshalb den Bürgermeister darum, "dieser soll die verzweifelte Lage des Fiakergewerbes dem Monarchen zur Kenntnis bringen."
Fiaker (der Begriff leitet sich aus dem Französischen ab, da sich in der Rue de Saint Fiacre der erste Standplatz für Lohnkutschen in Paris befand) waren seit dem Jahr 1693 in Wien als alltägliches, wenn auch luxuriöses Verkehrsmittel, unterwegs. Gab es um 1900 etwa 1000 Wägen, sind es heute noch circa 100, die in erster Linie als Touristenattraktion dienen.
Link:
Die Wiener Fiaker vor dem wirtschaftlichen Ruin (Neuigkeits Welt Blatt vom 21. Oktober 1917)