Anlässlich ihres 50. Hochzeittags bat das Ehepaar Franz und Josefa Werner, das im 4. Wiener Gemeindebezirk zuhause war, Kaiser Karl seinen 6, an der Kriegsfront stehenden, Söhnen Heimaturlaub zu gewähren. Der Urlaub wurde vom Kaiser auch tatsächlich gewährt und die 6 Soldaten reisten von der rumänischen, russischen und italienischen Front nach Wien.
Bereits im Vorfeld der Familienfeier berichtete die Illustrierte Kronen Zeitung: "Die sechs Brüder haben sich seit Beginn des Krieges nicht mehr gesehen. Die einzelnen kamen auf Urlaub im Laufe des Krieges nach Hause, aber noch nie hat es sich bisher getroffen, daß mehrere Brüder gleichzeitig ihre Eltern besuchen konnten. Erst der Gnade des Kaisers verdanken es die Söhne, daß sie alle gemeinsam dem Freudenfeste ihrer greisen Eltern beiwohnen können."
Tatsächlich wählte Kaiser Karl, der erst ein Jahr zuvor die Nachfolge Kaiser Franz Josefs angetreten hatte, einen den einfachen Soldaten gegenüber großzügigeren Zugang, der sich unter anderem darin zeigte, dass er Familienväter mit einer größeren Anzahl unversorgter Kinder sowie die letzten überlebenden Söhne von Familien, die bereits einen oder mehrere Söhne im Krieg verloren hatten, von der Front in die Etappe versetzen ließ.
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Goldene Hochzeitsfeier (Illustrierte Kronen Zeitung vom 22. November 1917)