Am 23. August 1918 erschien folgende kurze Nachricht in den Kärntner Freien Stimmen:
"Das Großglocknergebiet ist dauernd in das Eigentum des D. u. O. Alpenvereines übergegangen. Einer Anregung des Großindustriellen Wirth in Villach folgend, haben die bisherigen Besitzer, die vier Töchter des verstorbenen Notars in Winklern Aicher v. Aichenegg, die das Großglocknergebiet umfassenden Teile des kärntischen landtäflichen Gutes Großkirchheim an den Alpenverein käuflich abgetreten."
Der 1874 in Villach geborene Holzindustrielle Albert Wirth war mit Maria Aicher, der Tochter von Josef Aicher von Aichenegg aus Winklern, verheiratet und hatte somit eine enges Naheverhältnis zu den Eigentümerinnen der kärntnerischen Anteile am Großglockner. Da Wirth das Gebiet, zu dem auch die Pasterze gehört, als Naturpark erhalten wollte, hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass der Aichersche Besitz 1918 an den Alpenverein und nicht an einen deutschen Unternehmer verkauft wurde. Im Mai 1918 konnte er seine Ehefrau und deren Schwestern davon überzeugen das Areal um 10.000 Kronen (circa 55.000 Euro, nimmt man den Vorkriegswechselkurs von 1914 als Grundlage) dem Alpenverein zu überlassen, wobei Wirth die Kosten für den Alpenverein übernahm.
Seit 1981 ist das Gebiet, das Wirth für den Alpenverein erwarb, Teil des größten mitteleuropäischen Nationalparks Hohe Tauern; 1991 wurden auch die Tiroler und Salzburger Anteile des Bergmassivs in den Nationalpark eingegliedert. Anlässlich des 100. Jahrestages der Grundlegung des Nationalparks Hohe Tauern findet deshalb am Samstag den 1. September 2018 die "Jubiläumswanderung 100 Jahre Schenkung Albert Wirth" auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe statt.
Links:
Das Großglocknergebiet (Freie Stimmen vom 23. August 1918)
Weiterlesen: Albert Wirth. Über Recht und Anstand (PDF, Alpenverein)
Weiterlesen: Jubiläumswanderung: "100 Jahre Schenkung Albert Wirth" auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, 1. September 2018