Dem 1814 in Bad Goisern geborenen Konrad Deubler wurde im Juni 1918 "ein eigenartiges Denkmal errichtet", wie die Wiener Bilder samt Fotographie am 23. Juni 1918 berichteten:
"Deubler arbeitete sich als Autodidakt empor und trat in Verkehr mit D. F. Strauß, Ludwig Feuerbach und anderen Forschern. Infolge eines Hochverratsprozesses mußte er von 1853 bis l857 eine schwere Kerkerhaft verbüßen. Er war Besitzer der romantisch gelegenen Felsenmühle ob Hallstadt, dann Wirt zur Wartburg in Goisern, endlich Inhaber des Primesbergs. Hier starb er am 31. März 1884, anerkannt von der gebildeten Welt, geehrt und geschätzt von seinen Mitbürgern."
Der Sohn eines armen Bergarbeiters erlernte ursprünglich das Handwerk eines Müllers, bildete sich neben der Arbeit aber autodidaktisch weiter. Nach seiner Lehre unternahm er zahlreiche Reisen, die ihn unter anderem nach Venedig und Dresden führten, wo er mit aufklärerischer und religionskritischer Literatur in Kontakt kam. Zurück in der österreichischen Heimat geriet Deubler deshalb bald in Konflikt mit der taatsgewalt, die ihn der "Religionsstörung" verdächtigte. Die Jahre von 1853 bis 1857 verbrachte er deswegen in Haft, weitere zwei Jahre lebte er in der Verbannung in Olmütz.
Konrad Deubler war mit dem Denker Ludwig Feuerbach gut befreundet, den er in Nürnberg persönlich kennengelernt hatte, und der ihn sogar für einige Monate in Goisern besuchte. Deubler stand auch mit anderen Größen der damaligen Zeit in Verbindung, die er gerne nach Goisern einlud, darunter Ludwig Anzengruber, Eugen Dühring, Peter Rosegger oder Minna Kautsky, Mutter des marxistischen Theoretikers Karl Kautsky. 1870 wurde Konrad Deubler sogar zum Goiserer Bürgermeister gewählt.
Heute gilt Deubler, dessen Nachlass sich seit 2014 in der Österreichischen Nationalbibliothek befindet, als einer der Vorläufer der Freidenkerbewegung, die unter Berufung auf Deubler bereits mehrere Konrad-Deubler-Symposien in Bad Goisern abhielt.
Das auf dem Foto aus 1918 abgebildete Denkmal im Kurpark von Bad Goisern wurde 2014 anlässlich des Welterbefestes völlig neu gestaltet, wobei sowohl die das Bildnis Deublers als auch die Steintafel in das neue Denkmal übernommen wurden. Heute erinnern in Linz die Deublerstraße und Wien-Floridsdorf die Deublergasse an den "Bauernphilosophen".
Link:
Denkmal für den Bauernphilosophen Konrad Deubler (Wiener Bilder vom 23. Juni 1918)