Das Neue 8 Uhr-Blatt berichtete am 24. Februar 1919 über die Modefarben des kommenden Jahres. Der Krieg war erst wenige Monate vorüber, weshalb die Anspielungen auf die siegreichen Entente-Mächte wenig verwundern:
"Die Pariser großen Modefirmen haben eben ihre Farbkarten zur Versendung gebracht. Allerdings machen sich dabei die Einflüsse des Krieges noch stark geltend, denn während man vor dem Kriege mit vjelen Hunderten von Abweichungen in den Farbtönen rechnen konnte, sind jetzt noch nicht 100 Farben aus den Musterkarten zum Ausdruck gekommen. Die kommende Modefarbe Frankreichs ist demnach das Grau, allerdings mit Abtönungen, die zum Teil in Lila hinauslaufen, aber auch vielfach mit Grün und Purpur vermischt sind. Es ist beachtenswert, daß man unter den Farbabweichungen, dem Konfektionär zufolge, auch solche findet, welche eine Verbindung von blaugrün, blaugelb und eine in den früheren Jahren sehr maßgebende Tönung, das Hellgrau, darstellen. England findet natürlich in der Entente ebenso Anerkennung feiner Modefarben. Die in rotbrauner Farbe hergestellten Woll-und Baumwollarten werden schon seit längerer Zeit kurzweg mit ‚England‘ bezeichnet. Italien wird durch Waren, welche sich durch eine grelle grüne Farbe auszeichnen, verherrlicht. Die englischen Kolonien selbst, deren tatkräftige Unterstützung Frankreich, beziehungsweise die französischen Textilindustriellen anerkennen wollen, werden durch Stoffe gerühmt, welche hauptsächlich in graugelber Farbe hergestellt sind."
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Die Modefarben der Entente für 1919 (Neues 8 Uhr-Blatt vom 24. Februar 1919)