1918 hätte sich der in der idyllischen Hügellandschaft entlang der südsteirischen Weinstraße gelegene Ort Ehrenhausen in einen mondänen Luftkurort für Lungenkranke nach Vorbildern in der Schweiz oder im südtirolerischen Meran entwickeln können. Das Grazer Tagblatt berichtete am 24. Mai 1918 über das Scheitern dieses Plans:
"Wie seinerzeit berichtet wurde, sollte aus dem Erbe nach Erzbischof Dr. Kohn das Schloß Ehrenhausen durch Kauf in den Besitz der Gesellschaft zur Bekämpfung der Tuberkulose in der Steiermark übergehen, die dort eine Heilstätte errichten wollte. Gegen diese Widmung des Gutes machte sich in der Marktgemeinde Ehrenhausen eine Strömung bemerkbar, weil man dort fürchtete, daß die Errichtung einer solchen Heilstätte einen Nachteil für die heimische Bevölkerung bedeuten könnte."
Das aus dem 12. Jahrhundert stammende Schloss nahe zur Grenze der heutigen Republik Slowenien gehörte zwischenzeitlich der Adelsfamilie Eggenberg und wurde um 1904 vom Olmützer Erzbischof Theodor Kohn erworben, der sich nach zahlreichen Konflikten – er war jüdischer Abstammung und deshalb immer wieder Opfer von unterschwelligem Antisemitismus – nach Ehrenhausen zurückzog. Kohn starb 1915 und wurde im Mausoleum des Schlosses Ehrenhausen bestattet.
Da der Plan eine Lungenheilanstalt im Schloss unterzubringen scheiterte, blieb das Schloss in Privatbesitz und wurde 1918 von der aus Mähren stammenden Familie Haberhauer erworben. Seit 1982 ist Schloss Ehrenhausen im Besitz der Familie Csicsáky.
Links:
Das Schloß Ehrenhausen keine Lungenheilanstalt (Grazer Tagblatt vom 24. Mai 1918)
Weiterlesen: Blauer Heinrich – Zur Geschichte der Tuberkulose um 1900