Inmitten des Tumults und der Umbruchstimmung in den letzten Tagen des Ersten Weltkriegs blieb auch Zeit für kuriose Meldungen aus dem k.u.k. Kriegsministerium, heute Sitz des Wirtschaftsministeriums am Wiener Stubenring 1. So berichtete etwa Das interessante Blatt am 24. Oktober 1918 von einem bemerkenswerten Fund im Keller dieses Ministeriums:
"Ein Champignon von fast drei Kilogramm Schwere wurde kürzlich in einem Keller des Kriegsministeriums gefunden, wo er aus den Steinen des Mauerwerks von selbst hervorgewachsen ist. Sein Hutdurchmesser beträgt 43 Zentimeter. Der Riesenpilz wuchs in einer Mauernische, wodurch die zusammengedrückte Form des Kopfes entstand. Es handelt sich hier nicht um einen Riesenegerling, dessen Hüte zwei bis drei Dezimeter groß werden, sondern, wie bereits betont, um einen richtigen Champignon."
Champignons werden auch als "Egerlinge" bezeichnet, von denen weltweit etwa 200 Arten existieren. Da der essbare "Riesen-Egerling" (auch "Riesen-Champignon" oder "Agaricus augustus") üblicherweise eine Höhe und einen Durchmesser von bis zu etwa 20 Zentimeter erreicht, setzte der mehr als doppelt so große Kellerfund unterhalb des Kriegsministeriums nicht nur die Mykologen in Erstaunen.
Link:
Ein Riesenchampignon (Das interessante Blatt vom 24. Oktober 1918)