Die Website zum Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018 wird nicht mehr aktualisiert, steht aber bis auf weiteres als Nachlese zur Verfügung.
Seitenpfad
Ihre Position: Oesterreich100.at - Von Tag zu Tag 1917 bis 1919
Inhalt

Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

24. September 1918

Annabichl bei Klagenfurt mit Flugfeld gegen den Mittagskogel
Annabichl bei Klagenfurt mit Flugfeld gegen den Mittagskogel, 1935; © Österreichische Nationalbibliothek, Ansichtskartensammlung AKON

Im September 1918 fand, kriegsbedingt nach langer Zeit, wieder eine Hauptversammlung Kärntner Forstvereins unter dem Vorsitz des späteren Landeshauptmannes von Kärnten Arthur Lemisch statt. Das Grazer Tagblatt berichtete am 24. September 1918 darüber:

"Dr. Artur Lemisch berichtete über die Forstschule. Da das Gebäude unter den verschiedenen Verwendungen während der Kriegszeit arg gelitten hat, wurde daher in Erwägung gezogen, ob es nicht vorteilhafter wäre, einen Besitz außerhalb des Stadtgebietes anzukaufen. Damit könnte ein Pflanzgarten verbunden werden. Ein solcher Besitz hat sich in dem der Stadtgemeinde Klagenfurt gehörigen Gute Schönhof bei Annabichl gefunden. Die Gemeinde Klagenfurt ist bereit, ihn dem Verein um 70.000 K [34.615 EUR] zu überlassen. Für die Einrichtung der Schule dürften weitere 70.000 K erforderlich sein […] Die Landtagsabgeordneten hätten im Landtage die Unterstützung der Schule anzustreben, die Stadtgemeinde könnte ihre Waldungen als Lehrforste erklären. Sie würden unter die Aufsicht der Schule gestellt werden. Der Antrag auf Ankauf des Gutes Schönhof unter den von der Gemeinde gestellten Bedingungen wurde angenommen."

Aus dem Kauf des Gutes Schönhofs wurde letztendlich nichts, da der Bedarf nach Forstschulen in der 1918 neu gegründeten Republik durch bereits bestehende Anstalten gedeckt war. Außerdem benötigte die Stadt Klagenfurt den Grund des Guts für die Erweiterung des Friedhofs in Annabichl sowie für Wohnbau. Heute hat der Kärntner Forstverein seinen Sitz in Schloss Mageregg, unweit des ehemaligen Gutes Schönhof.

Der damalige Vorsitzende des Kärntner Forstvereins Arthur Lemisch war großdeutsch gesinnt, wurde nach dem Zusammenbruch der Monarchie erster "Landesverweser" Kärntens und war 1919 Mitbegründer des Landbundes. Von 1927 bis 1931 übernahm er noch einmal, diesmal als Landeshauptmann, eine Führungsrolle in der Kärntner Politik. Obzwar großdeutsch gesinnt, entwickelte Arthur Lemisch keine Sympathie für den Nationalsozialismus. Heute erinnert in vielen Orten Kärntens der jeweilige Dr.-Arthur-Lemisch-Platz an den ehemaligen "Landesverweser" und Landeshauptmann. Er verstarb 1953 in St. Veit an der Glan.

Link:
Der Kärntner Forstverein (Grazer Tagblatt vom 24. September 1918)

Alle Einträge anzeigen: Von Tag zu Tag