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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

25. Oktober 1918

Maronistand in Wien
Maronistand in Wien; © Die neue Zeitung vom 17. Jänner 1910

Von Oktober bis März stellen die beliebten Maronibrater in ganz Österreich ihre dampfenden Öfen auf. Im Herbst 1918 sah die Situation wegen der kriegsbedingten Mangelwirtschaft allerdings ganz anders aus, da Edelkastanien als Ersatz für Kaffee benötigt wurden. Die früher an jeder Straßenecke stehenden "Maronimänner", damals in ihrer Mehrzahl eher "Maronifrauen", waren deshalb nur mehr schwer zu finden, wie das Linzer Volksblatt am 25. Oktober 1918 berichtete. Das Rezept für Kastanienkaffee lieferte das Volksblatt aber sicherheitshalber gleich mit:

"Weniger bekannt ist aber, daß die Edelkastanie einen vorzüglichen Ersatz für Bohnenkaffee bietet. Zu diesem Zweck wird die geschälte Kastanie geröstet bis zur dunkelbraunen Färbung, dann in der Kaffeemühle gemahlen und mit kochendem Wasser aufgebrüht, wie der gewöhnliche Bohnenkaffee, Kaffezusätze, wie Zichorie, empfehlen sich nicht, denn gerade die Kastanienreinheit macht den feinen Geschmack aus. Eine Tasse Kastanienkaffee ist ein behaglicher Trunk, den selbst der Kaffee-Ersatz-Gegner versuchen sollte, um von seinem unbegründeten Vorurteile geheilt zu werden."

Zwar wurden im Weltkrieg Kastanien wegen ihres Stärkegehalts notgedrungen als Kaffeeersatz verwendet, riefen aber wegen des fehlenden Koffeingehalts wenig Enthusiasmus hervor. Heutzutage werden geröstete oder zu Likör verarbeitete Kastanien zusammen mit Kaffee hingegen gerne zu Kaffeespezialitäten verarbeitet, die sich großer Beliebtheit erfreuen.

Links:
Edelkastanien als Ersatz für Bohnenkaffee (Linzer Volksblatt vom 25. Oktober 1918)
Weiterlesen: Der Maroni-Ofen einst und heute (Illustrierte Kronen-Zeitung vom 8. Februar 1935)

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