Der Verwaltungsrat der k.k. privilegierten Kaiser Ferdinands-Nordbahn veröffentlichte am 26. April 1918 den Bericht für das Geschäftsjahr 1917.
Am 4. März 1836 erhielt Salomon Rothschild das Privileg eine Eisenbahnstrecke zwischen Wien und Bochnia, 40 Kilometer östlich von Krakau im heutigen Polen, einzurichten. Zur Errichtung der Strecke wurde eine Aktiengesellschaft gegründet, deren Aktienkurs sofort in die Höhe schnellte. Die Eröffnung dieser ersten österreichischen Dampfeisenbahn fiel auf den 23. November 1837, wobei die Strecke aber vorerst ab dem k.k. Nordbahnhof am Wiener Praterstern nur bis Deutsch-Wagram führte. Die Gesamtstrecke wurde erst 1856 fertiggestellt.
So wie viele anderen Unternehmen auch, litt die 1906 verstaatlichte Kaiser Ferdinand-Nordbahn unter den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und musste große Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Dividende im Jahr 1917 sank um 15%:
"Generaldirektor Herrmann besprach sodann die am 4. November 1917 verfügte Sperre über sämtliche Kohlen- und Koksvorräte, die Tätigkeit der Beschwerdekommissionen sowie die Wirkungen des §1154 b des A.b.G.-B., die eine schwerwiegende Schwächung des Einflusses der Unternehmungen auf die Lohnkosten bedeuten. Die Schwierigkeiten bei der Lebensmittelversorgung für die Arbeiter und die riesigen Steigerungen der Kosten, die hieraus erwuchsen, fallen gleichfalls sehr in die Waagschale. Ein Gleiches gelte von den Zulagen für die Beamtenschaft. Außerdem hatte der Betrieb durch wiederholte Arbeiteraufstände zu leiden."
Nach dem Ersten Weltkrieg geriet die Norbahn in tschechoslowakischen Besitz und wurde als Severní dráha Ferdinandova (Ferdinands-Nordbahn) weitergeführt.
Link:
Kaiser Ferdinands-Nordbahn (Fremden-Blatt vom 26. April 1918)