Am 26. September 1917 machte sich die Karnisch-Julische Kriegszeitung viele Gedanken über die Zukunft des Fremdenverkehrs in Kärnten, von dem sie fürchtete, dass er sich nach dem Krieg nur schwer erholen würde:"…wir müssen uns darüber klar werden, dass erstens derzeit dreiviertel der Menschheit unser Feind ist und dass man daher nicht erwarten kann, dass die Leutchen, die heute gegen uns kämpfen, in einigen Monaten nichts dringenderes zu tun haben werden, als uns aufzusuchen… Man darf also nur damit rechnen, dass Angehörige der uns verbündeten Staaten, Deutschland, Bulgarien und die Türkei, uns besuchen werden. Zuviel aber darf man sich auch davon nicht erwarten. Denn nach dem Kriege wird es in demselben nicht zu viel Menschen geben, die Lust und Gelegenheit zu Vergnügungsreisen haben werden. Jeder wird bei sich alle Hände voll zu tun haben und wird sich höchstens eine Erholungsreise gönnen, die ihn eher in die Schweiz oder nach Tirol als nach Kärnten führen wird."
Tatsächlich litt Kärnten nach 1918 schwer an den Folgen des Krieges, insbesondere wegen der Versorgungsmängel, der abgeschnittenen Handelsverbindungen in die ehemaligen Gebiete der Monarchie und wegen der gesellschaftspolitischen Spannungen.
Ab Mitte der 1920er Jahre entspannte sich die Lage jedoch, was auch dem Fremdenverkehr zugutekam: 1925 wurde der Flughafen Klagenfurt eröffnet, 1927 die Nassfeldhütte auf dem Nassfeld im Gailtal und 1928 wurde das Klagenfurter Strandbad ausgebaut. Die Touristenzahl, die 1923 noch bei etwa 11.000 Gästen lag wuchs sprunghaft an, erreichte 1926 die Zahl 165.000, die sich in den nächsten beiden Jahrzehnten noch einmal mehr als verdoppelte.
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Gedanken über den Fremdenverkehr in Kärnten (Karnisch-Julische Kriegszeitung vom 26. September 1917)