Während des Ersten Weltkrieges wurden sogenannte Kriegsgräber-Ausstellungen in Österreich veranstaltet. In Innsbruck wurde eine solche Ausstellung am 27. Juli 1918 eröffnet und war ab Mittag für die Öffentlichkeit zugänglich:
"Die Ausstellung gibt von allen Schlachtfeldern in den Alpenländern und im Küstenland, in den Karpathen, in Galizien und Russland, in Serbien und Montenegro Beispiele von Grab- und Friedhofanlagen für die gefallenen Kämpfer. Schon an der Außenseite des Akademiegebäudes, dessen efeuumsponnenes gotisches Gemäuer einen wunderbar passenden, freundlich-weihevollen Hintergrund abgibt, wird durch die dort aufgestellten hölzernen, schmiedeeisernen und steinernen Grabmäler in den verschiedensten Originaltypen die Stimmung unaufdringlich vorbereitet für die eigentliche Ausstellung, die in den Innenräumen schon im Stiegenhause und in den Gewölben der weiten Korridore ihre Vorläufer hat in Gestalt von Künstlerhand gezeichneter oder gemalter kleinerer und größerer Bilder oder photographischer Aufnahmen […] Für uns Tiroler ist natürlich die Abteilung 'Tirol im Weltkrieg' besonders anziehend. Sie ist in der Aula der Akademie gut untergebracht und stellt in der Mannigfaltigkeit und Qualität ihrer Objekte eine kleine Kunstausstellung für sich dar […] Wir begegnen wieder dem Meister Egger-Lienz, der mit zwei kleineren, noch unbekannten Gemälden vertreten ist, dann auch den Namen Hugo Grimm, A. Walde, A. Plattner etc."
Der Frage nach dem Zweck der Ausstellung gingen die Innsbrucker Nachrichten bereits am 24. Juli nach:
"Die Ausstellung soll in erster Linie zeigen, in welcher Weise durch die österreichisch-ungarische Heeresverwaltung für die Bestattung und Ehrung der im Felde gefallenen oder im Kriegsbereiche gestorbenen Krieger gesorgt wird. Sie soll aber auch die Grabstätten der in der Heimat verstorbenen Soldaten, sowie alle Arten von Kriegerehrungen, die in Stadt und Land bereitet werden, dem Beschauer aufzeigen Richtung gebende, künstlerische Lösungen vorführen. Nicht bestimmte Formen und Entwürfe sollen propagiert werden; das Hauptziel ist für eine strenge künstlerische Gestattung, für Sachlichkeit und Einfachheit das Verständnis im Volke zu wecken oder zu stärken."
Der Erste Weltkrieg war ein brutaler Krieg, in dem das Massensterben an der Front alltäglich war – An manchen Frontabschnitten starben in einer Schlacht oft mehr Soldaten, als früher in einem einzigen Feldzug. Das Heer stand vor dem Problem innerhalb kürzester Zeit eine große Anzahl gefallener Soldaten bestatten zu müssen, was zumeist noch am Schlachtfeld selbst geschah. Für die Kriegsgräberfürsorge wurde 1915 vom k.u.k. Militärkommando Krakau eine eigene Abteilung eingerichtet.
Links:
Kriegsgräberausstellung in Innsbruck (Innsbrucker Nachrichten vom 27. Juli 1918)
Der Zweck der Kriegsgräber-Ausstellung in Innsbruck (Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juli 1918)