Die österreichischen Zeitungen berichteten regelmäßig über die Lage der österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen. Neben einfachen Informationen und Lebenszeichen der Gefangenen wurden regelmäßig auch Kriegsgefangenenkarten veröffentlicht.
Am 29. Oktober 1917 druckte die Illustrierte Kronen Zeitung eine Kriegsgefangenenkarte vom Soldaten Josef Soukup aus dem sibirischen Lager Mariinsk ab. Obwohl sich die russische Verwaltung an die internationale Abkommen über die Behandlung von Kriegsgefangenen hielt, war das Schicksal vor allem der einfachen Soldaten, die im Gegensatz zu Offizieren keine Privilegien genossen, nicht einfach.
Die deutsch- und ungarischsprachigen Gefangenen hatten ein besonders schweres Los zu tragen und wurden meist in Sibirien oder Turkestan interniert. Schätzungen gehen von 400.000 in russischer Kriegsgefangenschaft verstorbenen österreichisch-ungarischen Soldaten aus.
Der Zusammenbruch des Zarenreiches im Jahr 1917 stürzte auch die Kriegsgefangenen ins Chaos. Die Bolschewiken, die Anfang 1918 einen Separatfrieden mit den Mittelmächten geschlossen hatten, überließen die Kriegsgefangenen ihrem Schicksal. Sie waren formell frei, doch konnten viele von ihnen nicht in ihre Heimat zurückkehren. Dies galt insbesondere für die rund 400.000 Kriegsgefangenen in Sibirien, das weiterhin von den zaristischen "weißen" Truppen und der mit ihnen verbündeten tschechischen Legion kontrolliert wurde.
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Eine Kriegsgefangenenkarte aus Mariinsk (Illustrierte Kronen Zeitung vom 29. Oktober 1917)
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