Aus heutiger Sicht etwas überraschend berichtete das Illustrierte Sportblatt am Anfang 1919 über den Wiener Heurigen-Vorort Pötzleinsdorf als "Wiege des österreichischen Skisports". Das Sportblatt empfahl am 3. Jänner 1919 eine Tour entlang der historischen "Ski-Derbystrecke" im Westen Wiens:
"Damals galt noch Pötzleinsdorf als Hochburg des Skisportes in Österreich und alljährlich fanden im dortigen Gebiet hochinteressante Skiwettläufe statt, denen ein zahlreiches Publikum beiwohnte. Diese historische Stätte hat mit dem späteren Eintritt schneearmer Winter an Bedeutung verloren. Die inzwischen immer mehr ausgreifende Bautätigkeit bemächtigte sich zudem des freien Geländes, das ehemals der Erholung diente [...] Von den Touren soll zunächst eine empfohlen werden, die über die alte Skiderbystrecke führt und ungefähr über eine Strecke von 10 Kilometer geht. Von Pötzleinsdorf führt der Weg zunächst bis zur Höhe des Michaeler Berges (386 Meter). Entlang der grünen Markierung fährt man zur Salmannsdorferstraße ab; jenseits der Straße beginnt der Aufstieg auf das Hameau, zunächst über einen freien Hang, dann längere Zeit durch den Wald bis zur Höhe (462 Meter). Nach einer kurzen Waldfahrt leuchtet die breite Klosterneuwiese durch die Stämme. Jetzt erst kann man den Skiern freien Lauf lassen, doch muß man achten, letzten Endes nicht zu Fall zu kommen, da der Auslauf ziemlich steil abschließt. Diese kritische Stelle, die bezeichnenderweise 'der tote Norweger' benannt wird, ist mit Vorsicht zu passieren, sie mündet in einen Waldweg, der nach Weidling am Bach führt. Der Ort wird jedoch nicht weiter berührt, da die Fahrt in östlicher Richtung der Waldlisere entlang fortgesetzt wird..."
Link:
Wien als Wintersportplatz (Illustriertes Sportblatt vom 3. Jänner 1919)