Am 30. März 1918 fand in Feldkirch der 19. Gefangenenaustausch mit Soldaten der Entente statt. In Österreich-Ungarn war das Vertrauen insbesondere in die Rückkehrer aus Russland wegen möglicher revolutionärer Tendenzen geschwächt. Um Unruhen und Aufstände durch die Rückkehrer zu vermeiden, errichtete das k.u.k. Kriegsministerium gemeinsam mit dem Armeeoberkommando Lager in denen die Soldaten überwacht und gegebenenfalls diszipliniert werden konnten. Bis Oktober 1918 kehrten rund 700.000 Soldaten in die Heimat zurück, sie berichteten von Entbehrungen und Leid, aber auch von unerschütterlicher Kaisertreue und von Patriotismus.
"Vieles Elend brachten sie freilich mit, diese 40 Offiziere und 175 Mann, 21 Liegende waren darunter, einer der Aermsten mußte auswaggoniert werden und starb auf dem Wege zum Feldkircher Spital; mehrere Blinde, darunter ein blutjunger Kaiserjäger von Kufstein, dem im Handgranatenkampf bei Asiago die Augen im blühenden Gesichte zerstört wurden. Aber auch strahlende Freude: mancher nahm mit einer wahren Gier, mit weit offenen Augen, atemlos stehend trotz schwerer Verletzungen und Schwächen all die Ehrung und Festlichkeit in sich auf. Ihr Sprecher, Honved-Oberst Weidner-Diesel zeichnete mit Tränen in den Augen den dunklen Traum der Gefangenschaft, der hinter ihnen lag: ihre heimliche Kaiserfeier am 17. August, ihre Krankheiten, das Heimweh, die Etappen der Heimkehr, die traumschöne Fahrt durch die Schweiz und das selige Erwachen zum Leben in der Heimat."
Im letzten Kriegsjahr verfingen die Kontrollen und Disziplinierung immer weniger. Sowohl unter österreichischen als auch Soldaten der Entente kam es regelmäßig zu Meutereien, Aufständen oder Plünderungen.
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19. Gefangenenaustausch (Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 02. April 1918)
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